Terex|Fuchs - Eskalation wegen ERA

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20.02.2008 Bei der am 19. Februar stattgefundenen Betriebsversammlung bei Terex|Fuchs in Mingolsheim ist die Situation eskaliert.

Vorangegangen war der Versuch des Betriebsrat, den neuen Entgeltrahmentarifvertrag gemeinsam mit dem Managementteam einzuführen. Das Managementteam von Terex|Fuchs, dem Ron de Vries als Geschäftsführer vorsteht, hatte offenbar daran kein Interesse.

Während Herr de Vries Anfang des Jahres bei einer Mitarbeiterversammlung zum neuen Jahr folgendes erklärte: "Wir sind gut, wollen aber besser werden, dafür brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter," wurde den Beschäftigten im Februar ihre neue Entgeltgruppe mitgeteilt, die erheblich unter dem bisherigen Facharbeiterniveau liegt.

Den Beschäftigten wurde die Entgeltgruppe mit einer Niveaubeschreibung mitgeteilt, in der sich die Beschäftigten nicht wiederfinden. Die Betriebsversammlung am 19. Februar wollte der Betriebsrat dazu nutzen, Fragen der Belegschaft aufzunehmen und von der Geschäftsleitung beantworten zu lassen. Als Affront gegen die Belegschaft sah diese die bereits in der vergangenen Woche angekündigte Nichtteilnahme der Geschäftsleitung.

Gestern begann die Versammlung um 9.20 Uhr ohne das Managementteam. Am Mittag wurden dann die Rufe nach der Geschäftsleitung lauter. Die Belegschaft nutzte die Versammlung, um diese aus der Halle heraus in die Hauptverwaltung zu verlegen, um das Managementteam zur Teilnahme an der Versammlung zu bewegen.

Gegen 13.25 Uhr konnte dann das Managementteam auf der Versammlung begrüßt werden.
Zahlreiche Fragen wurden durch Beschäftigte gestellt. Die Kernfrage war folgende: "Herr de Vries, ich rede im Auftrag meiner Kollegen aus der Abteilung Montage. Wir wollen wissen, welche Aufgabe wir künftig ausüben sollen. Wenn wir unsere Tätigkeit gemäß dem uns mitgeteilten Niveaubeispiel leisten, wird hier kein Bagger mehr rausrollen!"

Die Antwort von Herrn de Vries war ernüchternd: "Wir werden keine inhaltliche Aussage machen. Ich verabschiede mich von der Meute und das Managementteam verlässt den Raum." Begleitet mit Buh-Rufen und Pfiffen verließ daraufhin das Managementteam die Versammlung. Dieses Verhalten hat bei den Beschäftigten Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit und Entsetzen ausgelöst. "Wir werden als Meute bezeichnet - so darf man nicht mit uns umgehen!" beschwerten sich zahlreiche Beschäftigte.

"Wir haben die Geschäftsleitung nicht an den Pranger gestellt. Wir hatten zum Ziel, die Probleme gemeinsam zu lösen um die hochgesteckten Produktionsvorgaben aus der USA gemeinsam zu bewältigen. Die Geschäftsleitung hat mit ihrem Verhalten ihre Respektlosigkeit gegenüber der Belegschaft gezeigt," erklärte Jürgen Hofmann, Betriebsratsvorsitzender bei Terex|Fuchs. "Ich bin entsetzt. Ein solche hilflose Darstellung eines Managementteams habe ich noch nicht erlebt. Die Motivation bei den Beschäftigten ist am Boden - und genau diese wollten wir gemeinsam mit Herr de Vries wieder herstellen. Das Verhalten von Herrn de Vries kann nur als peinlich bezeichnet werden," erklärte Heiko Maßfeller, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall in Bruchsal.

Ihren Unmut über die Äußerungen der Geschäftsleitung äußerten viele Beschäftigte mit einem verfrühten Arbeitsende.

"Wir fordern die Geschäftsleitung auf, Gespräche mit uns aufzunehmen mit dem ernsthaften Willen, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen," erklärte Jürgen Hofmann zum wiederholten Mal.

Das Managementteam hat es nun in der Hand, wie auch künftige Vorhaben bei Terex|Fuchs umgesetzt werden.

Letzte Änderung: 20.02.2008