Entschließung zum Abschluss des neuen Tarifvertrages für 1999 - 2000

22.02.1999 Vertreterversammlung hält das Tarifergebnis insgesamt für einen guten Kompromiss

Wir halten das Tarif-Ergebnis für das Mögliche, was in der besonderen Schlichtung erreicht werden konnte; die Alternative wäre der Streik gewesen. Die materielle Höhe des Schlichtungsergebnisses, das sich am Ende der Schlichtungsverhandlungen
zeigte, hat einen Streik nicht mehr erforderlich gemacht.

An den Aktionen zur Durchsetzung unserer Forderungen haben sich, teilweise mehrfach, in unserer Verwaltungsstelle in 18 Betrieben ca. 9000 Arbeitnehmer bis zu 4 Stunden beteiligt.

Die Vertreterversammlung spricht dazu allen Beteiligten ihren Dank aus.

An den Aktionen und an den Vorbereitungen auf einen Arbeitskampf wurde unsere
gewerkschaftliche und betriebliche Handlungsfähigkeit deutlich.

Für kritisch halten wir den Charakter des Einmalbetrages, da er nicht in die Einkommenstabellen eingeht. Wir wollen nicht, dass Regelungen dieser Art in der Zukunft fortgesetzt werden. Es ist uns nicht gelungen, den Zeitlohnzuschlag durchzusetzen.

Wir begrüßen
- dass der Einmalbetrag nicht ergebnisabhängig ist.
- dass die Anbindung der Ausbildungsvergütungen an den Facharbeiterecklohn endlich durchgesetzt werden konnte.
- die Absichtserklärung über den Abschluss eines neuen Entgelttarifvertrages bis 29.2.2000.

Die auf 14 Monate verlängerte Laufzeit wird von uns akzeptiert, ebenso die bereits früher
vereinbarte Sonderregelung. Damit konnte insgesamt ein Tarifabschluss erreicht werden, der eine spürbare Einkommensanhebung für die ArbeitnehmerInnen bedeutet.

Vom Charakter der Warnstreik-Aktionen her gesehen - überwiegend Frühschlussaktionen - müssen wir aber in der Zukunft die öffentliche Wirksamkeit noch weiter verbessern.

Auf die Urabstimmung waren wir vorbereitet, in zwei Betrieben hatten wir uns auf einen Streik eingestellt.

Für die Zukunft nehmen wir uns vor, in weiteren Betrieben unserer Verwaltungsstelle die
Streikfähigkeit zu erreichen. Dazu muss die Mitgliederwerbung in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt fortgeführt werden, so wie sie in einigen Betrieben während der Tarifbewegung positiv erfolgen konnte.

In den Industriebetrieben unserer Verwaltungsstelle, in denen wir Haustarifverträge abgeschlossen haben, werden wir die Arbeitgeber in den nächsten Wochen auffordern, mit uns neue Verträge auf der Basis des neuen Tarifvertrages zu vereinbaren.

In den Betrieben, in denen keine solche Verträge bisher abgeschlossen werden konnten, werden wir die Geschäftsführungen auffordern, entspr. Tarifverträge abzuschließen.

Die Arbeitgeber in den anderen Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie fordern wir auf, den Abschluss ohne Wenn und Aber zu übernehmen.

In den östlichen Bundesländern darf es auch in Zukunft keinen weiteren Sondertarifvertrag Ost geben; hier fordern wir die Arbeitgeber auf, nicht vertragsbrüchig zu werden und die im letzten Jahr vereinbarte Übernahmeregelung nicht in Frage zu stellen.

Sollten die Arbeitgeber in unserem Tarifgebiet innerhalb der Erklärungsfrist den Tarifvertrag ablehnen, ist sofort Urabstimmung und Streik angesagt. Sollten Arbeitgeber in den von uns vertretenen Betrieben versuchen, das Tarifergebnis nicht voll weiterzugeben, werden die Betriebsräte und Vertrauensleute mit der IG Metall aktiven Widerstand leisten.

Die Vertreterversammlung hält das Tarifergebnis insgesamt für einen guten Kompromiss.

Letzte Änderung: 21.11.2007