Europäische Gewerkschaften gegen Brexit

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17.06.2016 Die europäischen Gewerkschaften haben sich gegen den Ausstieg von Großbritannien aus der EU ausgesprochen

Europäische Gewerkschaften gegen Brexit - Please Remain!

Die europäischen Gewerkschaften haben sich gegen den Ausstieg von Großbritannien aus der EU ausgesprochen und in einem offenen Brief vor den gravierenden Folgen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewarnt. Der Austritt könne für Millionen Menschen Verschlechterungen bedeuten: "Wichtige grundlegende Rechte wie bezahlter Jahresurlaub, Begrenzung der Arbeitszeit, Lohngleichheit, Elternzeit, Arbeitsplatzsicherheit und faire Bedingungen für Teilzeit- und Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer wurden auf EU-Ebene durch die Arbeit der Gewerkschaften durchgesetzt. Es gibt keine Garantie dafür, dass diese Rechte im nationalen Recht durch die aktuelle britische Regierung beibehalten werden" heißt es in dem Brief. Mit einem Austritt seien auch durch sinkendes Wirtschaftswachstum Tausende von Arbeitsplätzen im Vereinigten Königreich bedroht.

Ein Austritt könne dazu führen, dass andere EU-Länder nachziehen - mit dramatischen Folgen: "Damit würde die EU zu einem "Selbstbedienungsladen", in dem sich jeder holt, was er braucht, und das abwählt, was mächtigen nationalen Interessengruppen lästig erscheint", erklären die Unterzeichnenden.

Was Europa brauche, sei nicht mehr Isolation, sondern eine gemeinsame Kraftanstrengung, um die großen Herausforderungen zu meistern. "Europa muss im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer reformiert werden. Die Beschäftigten im Vereinigten Königreich und in ganz Europa brauchen eine Gesellschaft der Gerechtigkeit, Investitionen für gute Arbeit, mehr Mitbestimmung, das Recht auf Freizügigkeit und Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung in sozialen Rechten, Gewerkschaftsrechte und bürgerliche Freiheiten."

"Wir brauchen die Unterstützung der Beschäftigten in Großbritannien, um ein sozialeres Europa zu schaffen, und sie brauchen unsere Unterstützung, um die Arbeitnehmerrechte zu schützen und auszubauen. Deswegen rufen die europäischen Gewerkschaften - darunter der britische DGB-Partnerverband TUC (Trades Union Congress)- dazu auf: Wählt einen Verbleib in der EU!" sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann

Der Brief wurde unterzeichnet von
Pepe Álvarez, Generalsekretär UGT (Spanien)
Laurent Berger, Generalsekretär CFDT (Frankreich)
Gabriele Bischoff, Präsidentin Arbeitnehmergruppe im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, EWSA
Frank Bsirske, Präsident UNI Europa / Vorsitzender ver.di
Susanna Camusso, Generalsekretärin CGIL (Italien)
Erich Foglar, Präsident ÖGB (Österreich)
Jan Willem Goudriaan, Generalsekretär European Public Service Union, EPSU
Reiner Hoffmann, Vorsitzender DGB
Jozef Kollár, Präsident KOZSR (Slowakei)
Rudy de Leeuw, Präsident FGTB / EGB
Veronica Nilsson, stellv. Generalsekretärin EGB
Frances O'Grady, Generalsekretärin British Trades Union Congress, TUC (GB)
Oliver Roethig, Regional Secretary, UNI Europa
Peter Scherrer, stellv. Generalsekretär EGB
Marie-Hélène Ska, Generalsekretärin Confederation of Christian Trade Unions, ACV-CSC (Belgien)
Josef Stredula, Präsident ČMKOS (Tschechien)
Karl-Petter Thorwaldsson, Präsident LO (Schweden)
Michael Vassiliadis, Präsident IndustriALL / Vorsitzender IG BCE
Luca Visentini, Generalsekretär EGB
Harald Wiedenhofer, Generalsekretär European Federation of Food, Agriculture and Tourism Trade Unions, FFAT

Die Gewerkschaftsverbände der einzelnen Länder repräsentieren allein rund 23 Millionen Gewerkschaftsmitglieder.

Letzte Änderung: 16.06.2016