Delegiertenversammlung 29.09.2016

Delegiertenversammlung

04.10.2016 IG Metall lud ihre Delegierten ins Bildungszentrum Schloss Flehingen

"Erstmals haben wir die magische 10.000 überschritten!"

Rainer Wacker, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal/Bretten, ist zufrieden mit der Mitgliederentwicklung seiner Geschäftsstelle

Nach seinem Dank für seine Wahl zum neuen 1. Bevollmächtigten der IG Metall Bruchsal/Bretten berichtete Rainer Wacker anlässlich der Delegiertenversammlung der IG Metall im Bildungszentrum Schloss Flehingen aus der Arbeit der Gewerkschaft in den Betrieben.

Mit BLANCO Professional in Oberderdingen soll ein langfristiger Zusatztarifvertrag zur Standortsicherung abgeschlossen, wobei, so Wacker, die Verhandlungen gestalten sich derzeit noch recht schwierig, da zuvor noch Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Der mit der Bruchsaler HIB Trim Part Solutions GmbH (früher Holzindustrie) abgeschlossene Haustarifvertrag sieht Entgelterhöhungen in zwei Stufen um 4,5 % vor. HIB ist endlich wieder Ausbildungsbetrieb, der Firmensitz des Eigentümers NBHX, ein chinesischer Konzern, hat seinen Firmensitz aus dem fränkischen Heilsbronn nach Bruchsal verlegt. Betriebsrat und IG Metall sehen darin, dass die Bedingungen für ein innovatives Unternehmen gerade in Bruchsal sehr gut sind.

Auch mit den Bruchsaler Firmen Voigt & Schweitzer sowie OTB Oberflächentechnik wurden Haustarifverträge zum Einkommen abgeschlossen.

Das in Waghäusel produzierende, global agierende Unternehmen Johnson Controls aus Milwaukee (USA) nannte Wacker "unser Sorgenkind". Der Standort soll zum 31. Oktober 2017 geschlossen werden. In Waghäusel werden Kopfstützen für Automobile produziert. 151 Beschäftigte verlören ihren Arbeitsplatz, davon etwa 90 % an- und ungelernte

Kräfte mit schlechten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Rainer Wacker unterstrich, er wünsche sich mehr Rückhalt durch die Politik zum Erhalt dieser Arbeitsplätze.

Entschieden erklärte Wacker: "Wir brauchen bessere Regelungen zur Leiharbeit, das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) muss deutlich verbessert werden". Der nun vorliegende Gesetzesentwurf des Arbeitsministeriums, welcher zum 1. Januar 2017 in Kraft treten soll, reiche nicht aus die Ungerechtigkeiten bei der Leiharbeit zu lösen. Dies sei eine zentrale Forderung der IG Metall zur Bundestagswahl. Alleinbei SEW seien noch über 600 Menschen in Leiharbeit beschäftigt. "Es ist jedes Mal ein zähes Ringen die Leiharbeiter in eine feste Beschäftigung bei SEW zu bringen. Einige blieben dann auch auf der Strecke, " so Wacker weiter.

Sehr zufrieden zeigte sich Rainer Wacker mit der Mitgliederentwicklung der Bruchsaler Geschäftsstelle "Zum 26. September diesen Jahres haben wir erstmals die magische 10.000 überschritten".

Kai Burmeister, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall-Bezirksleitung in Stuttgart, referierte anschließend zu den politischen Zielen der IG Metall. In den Mittelpunkt stellte er die Arbeitszeitpolitik und die Rentenkampagne der Gewerkschaft. Die Forderung "Gute Arbeit, gut in Rente" erhärtete er mit Hinweis auf das kontinuierliche Sinken des Netto-Rentenniveaus. "Bei anhaltendem Trend wird man in Zukunft von seiner Rente nicht mehr leben können", stellte Burmeister fest. "Ein sinkendes Rentenniveau führt zum Absturz im Lebensstandard oder gar zur Altersarmut". Daher die Forderung, eine Demografie-Reserve aufzubauen - in guten Zeiten mit hohen Einnahmen sollten nicht die Beiträge gesenkt, sondern Rücklagen für schlechte Zeiten angespart werden. Der Zuschuss aus Steuermitteln sollte angehoben und die Erwerbstätigenversicherung ein-geführt werden. Diese sei notwendig, um die Finanzierung auf eine breitere Basis zu stellen. Künftig sollten alle Erwerbstätige in die Rentenversicherung einzahlen. Bisher blieben viele Besserverdiener wie Ärzte, Anwälte, Notare außen vor, genauso wie Beamte.

Die Arbeitszeitkampagne der IG Metall müsse die nächsten Monate debattiert werden, sagte Burmeister. Antworten seien zu finden auf Fragen zur lebensphasenorientierten Arbeitszeit, der Flächenregelung von Arbeitszeitkonten und es müssten Modelle zur Schicht- und mobilen Arbeit entwickelt werden.

Letzte Änderung: 04.10.2016