Delegierte lehnen Rente mit 67 Jahren ab

29.09.2006 Verärgert und mit Unverständnis haben die Delegierten auf der letzten Delegiertenkonferenz in Bruchsal, die fast 10. 000 Mitglieder vertreten, auf die geplante Anhebung des Renteneintrittsalter auf 67 Jahren reagiert.

In einer Protest-Resolution an die Bundeskanzlerin Merkel wurde der Unmut übermittelt.

„Die Menschen brauchen nicht die Erhöhung einer starren Regel-Rentenaltersgrenze, sondern die Möglichkeit, flexibel aus dem Arbeitsleben mit zumutbaren Bedingungen auszuscheiden,“ so der 1. Bevollmächtigte Eberhard Schneider.
„Sollte die Regierungskoalition ihr Vorhaben verwirklichen, ist absehbar, dass sich entweder die Arbeitslosigkeit für ältere Menschen weiter verschärft oder sich bei vorzeitigem Renteneintritt die Rente verringert.
In einem weiten Szenario wäre denkbar, dass junge Menschen noch geringere Chancen hätten, eine dauerhafte Beschäftigung zu erhalten,“ so Schneider.
„Auch die jungen Menschen werden durch die Stagnation bei der Rente in Zukunft erheblich weniger Rente erhalten - ohne eine Vorsorge droht Altersarmut,“ so Heiko Maßfeller, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Bruchsal.

Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit unter älteren Menschen bedeutet diese Änderung in Wirklichkeit nicht anderes als eine empfindliche Rentenkürzung.

Alle, die wegen Arbeitslosigkeit früher in Rente gehen, müssen Abschläge hinnehmen. Nach der heute geltenden Regelung sind das 0,3 Prozent pro Monat oder 3,6 Prozent pro Jahr, das weniger gearbeitet wird.

Wer sich ernsthaft über die Arbeitsbedingungen in den Betrieben (Schicht; Akkord, Zunahme der psychischen Belastungen, Stress) einen ungeschönten Blick verschafft, der wird erkennen, dass die laufend steigenden Belastungen eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit nahezu unmöglich machen. Die Delegiertenversammlung fordert die Zurücknahme der Erhöhung des Renteneintrittsalters mit 67 Jahren und fordert, dass die Altersteilzeit auch nach 2009 möglich ist.

Bei einer Umfrage in den Betrieben erklärten 87 Prozent der Befragten, dass in den letzten Jahren ein enormes Ansteigen des Arbeitstempos sowie eine extreme Leistungsverdichtung stattgefunden hat. „Nur jeder fünfte Beschäftigte,“ so Schneider „erreicht das reguläre Rentenalter von 65 Jahren. Über die Hälfte wird aufgrund gesundheitlicher Schäden mit deutlichen Abschlägen vorzeitig verrentet.“

In den nächsten Wochen werden jetzt in allen Betrieben die Beschäftigten über die geplante Verschlechterung in der Rente und im Gesundheitswesen informiert.

Die IG Metall Bruchsal wird sich mit über 400 Teilnehmer an der Demonstration und Kundgebung am 21. Oktober in Stuttgart beteiligen.
Wer mitfahren will sollte sich unter der Telefonnummer 07251 - 71 22 0 melden.

Letzte Änderung: 21.11.2007