Droh-Schreiben
Motivation ungebrochen
Drei Fragen
Droh-Schreiben
Eberhard Schneider von der IG Metall engagiert sich im Bruchsaler Aktionsbündnis "Wir für Menschlichkeit". Jetzt hat er ein Droh-Schreiben erhalten.
Vor kurzem hat Sie eine Postkarte erreicht. Mit welchem Inhalt?
Schneider: Es handelt sich um einen "Gutschein für die Ausreise aller Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika". Ich werde als Unterstützer volksfeindlicher Politik bezeichnet und mir wird die Ausreise per Schiff,
über Land auf der Balkanroute oder mit dem Flieger empfohlen. Absender ist die rechtsradikale Partei "Der dritte Weg", aufgegeben wurde die Karte in Bad Dürkheim. Mich erinnerte die Karte sofort an die sogenannten
Freifahrkarten, die in der NS-Zeit an Juden gingen mit den Reisezielen Jerusalem oder Moskau.
Sind Sie erschrocken, als sie das Schreiben bekamen?
Schneider: Natürlich. Auch meine Familie war betroffen, denn die Karte ging an meine Privatanschrift. Jemand hat sich also die Mühe gemacht meine Adresse zu recherchieren. Andererseits motiviert mich diese Postkarte auch,
weiter im Bündnis zu arbeiten. Dort habe ich diese Woche auch vom Erhalt der Karte berichtet. Wir prüfen nun, ob noch andere Bruchsaler ein solches Schreiben bekommen haben. Ein weiterer Fall scheint jedenfalls gesichert zu
sein.
Erwägen Sie eine Anzeige?
Schneider: Bisher bin ich noch nicht aktiv geworden. Aber im Bündnis hat man mir dazu geraten, dem Staatsschutz von dem Vorfall zu berichten. leja/Foto: pr
Letzte Änderung: 21.05.2016