Delegiertenversammlung

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31.05.2022 Es braucht eine Forderung, die mobilisiert und erreichbar ist! Bericht über die Delegiertenversammlung am 19.05.2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

hier ein Bericht über unsere Delegiertenversammlung:

Nach Formalitäten wie der Wahl einer Mandatsprüfungs- und Wahlkommission ergriff Rainer Wacker, 1. Bevollmächtigter und Kassierer der IG Metall Geschäftsstelle in Bruchsal, das Wort bei der Delegiertenversammlung am 19. Mai 2022 im Ehrenbergsaal des Bruchsaler Bürgerzentrums.
Er betonte in seinem Geschäftsbericht, dass die derzeitige politische Lage angespannt sei und diese belastende Situation in diesen krisenhaften Geschehnissen ihren Ausdruck findet: Der völkerrechtswidrige Krieg gegen die Ukraine, die Inflation, die Lieferkettenproblematik und Corona, letzteres bereits im dritten Jahr.
Zum Krieg gegen die Ukraine hob er hervor, dass die Gewerkschaften traditionell ein Teil der Friedensbewegungen seien. So rief auch die Bruchsaler IG Metall wie viele andere Bruchsaler Vereine, Parteien und Institutionen auf zur Friedens-Demo am 8. Mai unter dem Motto "Nie wieder Krieg! Für Frieden in Europa.".
Er sehe natürlich in diesem Zusammenhang eine gewisse Janusköpfigkeit, arbeiten doch Kolleginnen und Kollegen in der Rüstungsindustrie, aber das gelte es auszuhalten. Der Krieg gegen die Ukraine bekümmere ihn und er halte es für wichtig, sich mit den Menschen in der Ukraine solidarisch zu zeigen: "Ich fordere ein sofortiges Ende von Putins mörderischem Angriff!".
Bundeskanzler Scholz würde oft gescholten, er halte aber ein überlegtes und durchdachtes Handeln für sehr wichtig. Die Auswirkungen des Krieges auf die Wirtschaft seien gravierend, beispielsweise durch den Stopp von russischen Gaslieferungen nach Deutschland, eine Substitution sei meist kurzfristig nicht möglich, oder eine Ausweitung der Sanktionen.
Trotz des derzeit etwas lockereren Umgangs mit Corona bat er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Delegiertenversammlung um Vorsicht. Corona sei noch nicht besiegt, man müsse weiterhin vorsichtig sein und vor allem: "Wie entwickelt sich bei uns die Lage im Herbst?". Auf diese Frage gäbe es noch keine Antwort.
Gerade auch die Situation in China, mit wiederkehrenden Lockdowns ganzer Millionenstädte wegen der Coronapandemie, führten, ebenso wie der Krieg und Sanktionen, zu massiven Lieferengpässen. Er verwies auf diese Lieferkettenproblematik und den dadurch entstehenden Mangel, insbesondere in der Automobilindustrie.
Ebenfalls Sorgen mache ihm die sich derzeit entwickelnde Inflation, angeheizt vor allem durch erhöhte Energie- und Lebensmittelpreise. Im März 2022 betrug die Inflationsrate bereits 7,3 %, die Preise für Energie stiegen um 39,5 % und die für Lebensmittel um 6,2 %.
Hauptthema des Abends war jedoch die Tarifpolitik. Rainer Wacker hob hervor, dass durch neue Tarifverträge alte Manteltarifverträge zusammen geführt werden sollen. Zur Tarifrunde Metall und Elektro 2022 seien jetzt einige Vorarbeiten zu leisten. Zum Ende Juni müssen die Tarifverträge gekündigt werden und der 2. September sei der späteste Termin für die Übergabe der IG Metall-Forderungen. Am 16. September müsse spätestens in die 1. Tarifverhandlungen eingetreten werden. Sollte keine Einigung erzielt werden, wäre der 28. Oktober wichtig. An diesem Tag endet die Friedenspflicht. Es komme jetzt darauf an, so Wacker weiter, dass die Kolleginnen und Kollegen zusammen halten, um eine große Durchsetzungskraft zu entwickeln.
Der 1. Bevollmächtigte nannte die Forderungen, die in der Tarifrunde aufs Tapet kommen sollten. Die Höhe der Gehaltsanpassung darf nicht unter der Inflationsrate sein und es müsse sich um eine angemessene tabellenwirksame Entgelterhöhung handeln. Die Laufzeit des Tarifvertrags solle zwölf Monate betragen. "Es braucht eine Forderung, die mobilisiert und erreichbar ist", so Rainer Wacker zum Ende seines Vortrages. Einer Argumentation wie beispielsweise "wir müssen den Gürtel enger schnallen" erteilte er eine klare Absage.

Letzte Änderung: 31.05.2022