Kein Tarifergebnis in der Leiharbeit

Leiharbeit

13.06.2023 IG Metall erklärt Scheitern der Leiharbeits-Verhandlungen für Metall- und Elektroindustrie

  • Arbeitgeber verweigern Inflationsausgleichsprämie für Leihbeschäftigte
  • Branchentarifvertrag zum Monatsende gekündigt
  • Unternehmen gefährden Tarifvertragssystem

Frankfurt am Main - Nach über einem halben Jahr Gesprächen und Verhandlungen hat der IG Metall-Vorstand die Tarifverhandlungen für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaft fordert für die 180.000 in der Metall- und Elektroindustrie eingesetzten Leihbeschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro, wie sie auch die Stammbeschäftigten in den gleichen Einsatzunternehmen erhalten. Das verweigern die Arbeitgeber. Der Tarifvertrag läuft nun zum Ende des Monats aus.

Juan-Carlos Rio Antas, Verhandlungsführer der IG Metall, sagt: "Die Arbeitgeber verweigern den Leihbeschäftigten einen wichtigen Teil der Entgelte und des Tarifabschlusses der Metall- und Elektroindustrie. So geht die Schere zu Stammbeschäftigten immer weiter auseinander. Diese Spaltung machen wir nicht mit. Stamm- und Leihbeschäftigte verdienen gleiches Geld für gleiche Arbeit."

"Frage der Gerechtigkeit": IG Metall verschärft Gangart

Für die regulären Beschäftigten in der Branche hatte die IG Metall bereits im November 2022 die Zahlung von Inflationsausgleichsprämien durchgesetzt. Diese verlangt die Gewerkschaft auch für Leihbeschäftigte. Dirk Becker, Geschäftsführer der IG Metall Bruchsal, erklärt dazu: "Leihbeschäftigte arbeiten oft in den unteren Entgeltgruppen und benötigen angesichts der gestiegenen Preise die Inflationsprämie genauso dringend. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit."

Bundesweit haben sich bereits mehrere Tausend Beschäftigte in den vergangenen Wochen bei Aktionen für eine Inflationsausgleichsprämie auch an Leihbeschäftigte eingesetzt. Auch viele Stammbeschäftigte der Metall- und Elektroindustrie beteiligten sich solidarisch. Für diese Woche hat die IG Metall weitere Proteste geplant.

Tarifvertrag endet

Die IG Metall hat den Tarifvertrag für die Branchenzuschläge in der Metall- und Elektroindustrie gekündigt, dieser endet also mit dem 30. Juni. Verhandlungsführer Rio Antas: "Es geht in dieser Auseinandersetzung um mehr Gerechtigkeit. Es geht um das System der Leiharbeitsvergütung. Die Verleihfirmen und Entleihunternehmen gefährden das Vergütungssystem in der Leiharbeit, wenn sie in diesen Tarifverhandlungen verhindern, dass Leihbeschäftigte die gleiche Inflationsausgleichsprämie bekommen wie Stammbeschäftigte."

Letzte Änderung: 14.06.2023