08. März 2007
"Weitergehen! Zwei Schritte vor. Keinen zurück.": So lautet das Motto der Gewerkschaftsfrauen für den 8. März 2007, den Internationalen Frauentag.
2007 ist das europäische Jahr der Chancengleichheit. Das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit," ist eine europäische Verpflichtung, aber noch lange keine europäische Wirklichkeit und - besonders skandalös - noch lange keine deutsche Wirklichkeit, so Gabi Weberbauer von der IG Metall Bruchsal.
Ist das Frauenbild 2007 auch nicht anders als vor 50 Jahren, fragten sich die Gewerkschafterinnen und stellten dazu fest.
Auch im Jahre 2006 lag das durchschnittliche Einkommen von Frauen 27 % unter dem der Männer. Frauen gelten noch immer nur als "Zuverdienerin". Frauen arbeiten täglich mehr als 3 Mal so lange im Haushalt wie Männer. In
Deutschland arbeiten
44 % der Frauen in Teilzeit, d. h. dass beinahe jede zweite Frau Teilzeit arbeitet. Dies reicht nicht aus für ein eigenständiges existenzsicherndes Einkommen, während des Erwerbslebens und später in der Rente.
Die Berufe sind noch immer geschlechtsspezifisch aufgeteilt. Die Hitliste der häufigsten Berufe von Frauen ist nach wie vor Verkäuferinnen, Arzthelferin, Krankenschwester, Erzieherin, Bürofachkraft.
Der geplante Renteneintritt mit 67 ist für Frauen ein Skandal, so Gabi Weberbauer von der IG Metall Bruchsal. Ab 2012 wird das Renteneintrittsalter jährlich weiter angehoben. Gerade für Frauen stellt dies eine massive
Verschlechterung ihrer Ansprüche dar, bemängeln die Gewerkschaftsfrauen.
So soll es eine Ausnahme geben, dass mit 45 Pflichtversicherungsjahren weiterhin der abschlagsfreie Ausstieg mit 65 möglich sein soll. Für Frauen ist diese Regelung jedoch eine Farce, denn heute können nur 4 % der Frauen
diese Regelung in Anspruch nehmen.
Besonders dramatisch stellt sich die Lage für die mittleren Frauenjahrgänge dar. Sie sind noch mit dem damals vermeintlich sicheren Wissen in ihr Arbeitsleben gestartet, mit 60 in Rente gehen zu können, ärgern sich
die Gewerkschafterinnen.
"Armut ist alt und weiblich", dieser Satz wird in Zukunft wieder Alltag werden, befürchtet Margit Kritzer freigestellte Betriebsrätin bei Siemens Networks.
Die geplante Erhöhung des Renteneintrittsalters sei faktisch nur ein Rentenkürzungsprogramm. Für die ohnehin deutlich niedrigeren Frauenrenten von durchschnittlich 667,- Euro gehen die Rentenkürzungen ans Eingemachte,
so die Gewerkschafterinnen.
Letzte Änderung: 21.11.2007