IG Metall Delegiertenversammlung

03.12.2007 "Arbeitnehmer dritter Klasse"

Die IG Metall Bruchsal macht gegen Lohndumping bei Leiharbeit mobil. Bis zu 1000 Euro weniger als die Stammbelegschaft für die gleiche Arbeit will die IG Metall nicht länger hinnehmen.

Sind Leiharbeiter Arbeitnehmer zweiter Klasse? Wie viele Personen sind betroffen und welche individuellen Probleme ergeben sich aus der Zeitarbeit? Wie ist die Wirkung auf den Arbeitsmarkt und welche Handlungsmöglichkeiten haben die Betriebsräte?

"Brauchen Unternehmen die Leiharbeiter tatsächlich nur, um Produktionsspitzen abzufangen oder ist Zeitarbeit einfach auch ein gutes Geschäft für viele Firmen," hinterfragte der 1 Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal, Eberhard Schneider, gegenüber den betrieblichen Delegierten.

Schneider sprach von fast 1000 Beschäftigten im Einzugsbereich der IG Metall Bruchsal, bundesweit etwa einer Million Beschäftigten in der so genannten "Wachstumsbranche" Zeitarbeit.

Alleine bei SEW Eurodrive sind über 400 Leiharbeitnehmer und bei Terex Fuchs sind bereits 23 Prozent der Beschäftigten in Leiharbeit.

"Eine brandgefährliche Entwicklung für die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaft." Entsolidarisierung und Spaltung der Belegschaft sei die Folge, Arbeitskämpfe würden erschwert und Tarifstandards untergraben. Zu Lohndumping im Zeitarbeitssektor führe der gnadenlose Unterbietungswettbewerb der Verleihbetriebe. Aus diesem Grund sei der Verleiher nur zum Teil Schuld an der Lohnmisere, da meist die günstigste Zeitarbeitsfirma den Zuschlag von einem Entleiherbetrieb bekäme. "Auch die Firmen, die anfordern, drücken das Lohnniveau."

"Leiharbeit muss teurer werden", betonte der IG Metaller Schneider und fügte hinzu, dass die Gewerkschaft nicht prinzipiell gegen Zeitarbeit sei: "Es ist ja legitim, eine Produktionsspitze abzudecken." An die Arbeitgeber gewandt heißt das für ihn: "Ihr wollt die Flexibilität, also zahlt auch dafür."

Schneider machte auf der Delegiertenversammlung deutlich, dass die IG Metall Leiharbeit nicht grundsätzlich ablehne, der sogenannte Klebeeffekt auch immer wieder dafür sorge, dass der Ausleiher den Arbeitnehmer fest einstellen. Bei gleicher Tätigkeit als Leiharbeitnehmer im Vergleich zum Stammmitarbeiter ca. 1000 - weniger zu erhalten, dass ist ein Skandal!

Die IG Metall Bruchsal will den Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" und für die Gleichbehandlung in der nächsten Zeit angehen.

Letzte Änderung: 04.12.2007