Neuer Generationsvertrag
Ohne Kurswechsel wird Altersarmut zum Massenphänomen
Weil die "Rentenreformen" der letzten Jahre das Versorgungsniveau der Menschen drastisch reduzieren werden und das Thema Rente zunehmend misbraucht wird, um die Generationen gegeneinander auszuspielen muss ein neuer Generationenvertrag
her. Nicht die Verteidigung der Restbestände der sozialen Rentenversicherung, sondern ein umfassender Neuaufbau einer solidarischen, verlässlichen Alterssicherung gehört auf die politische Agenda, argumentierte IG
Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban bei der Vorstellung der "Initiative für einen neuen Generationenvertrag - Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung", die der IG Metall-Vorstand im Juni 2008 beschlossen hat.
Die Problemlage ist bekannt: Das deutsche System der Alterssicherung steht vor vorsorgungs-, finanzierungs- und ordnungspolitischen Problemen, die es in seiner heutigen Struktur nicht bewältigen kann. Veränderte Erwerbsbiographien, anhaltende Probleme auf dem Arbeitsmarkt und die langfristig wirkende Verschiebung im Altersaufbau der Gesellschaft stellen Herausforderungen dar, auf die bisher nur unzureichend geantwortet wurde. Altersarmut als Massenphänomen droht und Lebensstandardsicherung im Alter rückt für viele in weite Ferne. Unter den heutigen Bedingungen sind weder die betriebliche Altersversorgung noch die Privatvorsorge in der Lage, diese Sicherungslücken zu schließen.
Das Fünf-Punkte-Programm
1. Alle rein ins Solidarsystem: Die gesetzliche Rentenversicherung soll zu einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung weiterentwickelt werden.
2. Lebensstandardsicherung und Armutsvermeidung - beides muss drin sein: Die gesetzliche Rente muss wieder einen deutlich höheren Beitrag zur Lebensstandardsicherung für alle Beschäftigten leisten, die Grundsicherung im Alter muss angehoben werden.
3. Betriebsrenten für alle: Die betriebliche Altersversorgung soll zu einem alle Beschäftigten erfassenden System ausgebaut werden.
4. Flexible Altersübergänge ermöglichen und auf die Rente mit 67 verzichten: Die Altersteilzeit soll daher weiterhin öffentlich gefördert und der Zugang zur Erwerbsminderungsrente erleichert werden.
5. Guter Lohn für gute Rente: dies erfordert die flächendeckende Einführung von MIndestlöhnen, eine Sozialversicherungspflicht für alle Beschäftigungsverhältnisse und schließlich eine verteilungspolitische Wende in der Aufteilung des Volkseinkommens im Sinne von mehr Verteilungsgerechtigkeit.
Für einen Neuen Generationenvertrag - Thesen der IG Metall für den Neuaufbau einer solidarischen und verlässlichen Alterssicherung, IG Metall-Vorstand.
Hans-Jürgen Urban: Für einen Neuen Generationenvertrag - Neuaufbau einer solidarischen, verlässlichen Alterssicherung.
Letzte Änderung: 10.07.2008