Die Politik muss endlich eingreifen

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12.12.2008 Leiharbeitnehmer: Verlierer der Krise - Betriebe setzen Rotstift an

Leiharbeitnehmer sind auch in der Region Bruchsal und Bretten die ersten großen Verlierer der Finanz- und Wirtschaftskrise. Nach Informationen der IG Metall Bruchsal bauen etliche Betriebe der Metall- und Elektroindustrie bereits Leiharbeitsstellen ab oder planen das Ende von befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Betroffen sind Leiharbeitnehmer unter anderem bei Blanco, Beru; Neff; Hartcrom Schoch; Rohwedder; sowie bei Dräxlmaier in Bruchsal. "Das war zu befürchten", erklärte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal , Eberhard Schneider. "Wir haben ja schon länger vor den Missständen bei der Zeitarbeit gewarnt. Zum einen erhalten die Betroffenen in der Regel weniger Geld als ihre regulär beschäftigten Kollegen und zum anderen ist Leiharbeit nur für eine Minderheit ein Sprungbrett in ein Dauerarbeitsverhältnis. Nun in der Krise stehen sie auch noch ohne Sicherungsnetz da." Schneider forderte ein Eingreifen der Politik. Seit der Deregulierung der Leiharbeit im Zuge der so genannten "Hartz-Reformen" wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz zunehmend aufgeweicht. Heute können Leiharbeitskräfte unbegrenzt eingesetzt werden und der Verleiher besitzt die Möglichkeit, die Beschäftigten nach Beendigung eines Auftrags zu entlassen und diese bei einem neuen Auftrag wieder einzustellen. "Damit ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet", betonte Schneider. Er appellierte an die Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss, Olav Gutting, Axel Fischer und Patrick Meinhardt, sich für eine Reform der Scheinreform einzusetzen. "Es muss gelten: Gleiches Entgelt für gleiche Arbeit. Außerdem muss eine Befristung der Leiharbeit her." Die Zeitarbeit ist in der Region wie in der Bundesrepublik insgesamt seit Jahren auf dem Vormarsch. "In vielen Betrieben wird sie zum Ersetzen von Stammbelegschaften missbraucht", kritisierte Schneider. "Die Folgen müssen nun bei steigender Arbeitslosigkeit wir alle über die wieder stärker belasteten Sozialsysteme ausbaden."

Letzte Änderung: 11.12.2008