Terex - Personalabbau durch Tarifbruch
Nachdem am 30. April die Beschäftigten bei der Firma Terex-Fuchs in Bad Schönborn von der Geschäftsleitung über die geplante Halbierung der Belegschaft informiert wurden, fand mittlerweile ein Beratungsgespräch zwischen Vertretern der Geschäftsleitung, dem Betriebsrat, der IG Metall Bruchsal, dem Rechtsanwalt und einem Sachverständigen des Betriebsrates statt.
Dabei wurde von Seiten der Geschäftleitung anhand von Folien die geplante Personalabbaumaßnahme dargestellt.
"Außer einer auf die Abteilungen bezogenen künftigen Kopfzahl wurden von Seiten der GL keine substantiellen Aussagen gemacht. Bis auf die Tatsache, dass die Auftragslage, wie in vielen anderen Betrieben auch, massiv
zurückgegangen ist, wurde uns keine nachvollziehbare Begründung für die geplanten Massenentlassungen geliefert," erklärte Heiko Maßfeller, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall in Bruchsal.
"Würde jeder Betrieb so handeln, hätten wir in ganz Deutschland Massenentlassungen in den Betrieben auf der Tagesordnung," so Maßfeller weiter.
"Uns wurde bei den Beratungen von Seiten des Finanzverantwortlichen der Firma Terex-Fuchs bestätigt, dass keine Liquiditätsprobleme, geschweige denn eine Insolvenz zu befürchten ist. Der Betriebrat sieht mit den geplanten Maßnahmen den Standort Bad Schönborn vor dem Aus," so Jürgen Hofmann, Betriebsratsvorsitzender bei Terex-Fuchs.
Das Vorgehen der GL ist auch vor dem Hintergrund des für die Firma Terex-Fuchs geltenden Ergänzungstarifvertrag völlig unerklärlich. In diesem Ergänzungstarifvertrag ist rechtsverbindlich geregelt, welche
Schritte im Betrieb zuvor zu durchlaufen sind, bevor zum letzten Instrument der betriebsbedingten Kündigung gegriffen werden darf. In verschiedenen Schritten müssen, so der Ergänzungstarifvertrag, über die Anwendung
der Kurzarbeit bis hin zur Umsetzung des Beschäftigungssicherungstarifvertrags (Absenkung der Wochenarbeitszeit) betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Erst kürzlich hat die Bundesregierung entschieden, die Dauer
der Kurzarbeit auf 24 Monate auszudehnen und nach 6 Monaten müssen keine Sozialversicherungsbeiträge durch den Arbeitgeber mehr bezahlt werden.
Bei Terex-Fuchs wird erst seit 14. April 2009 Kurzarbeit geleistet.
"Wir erwarten von einer Geschäftleitung, die für ihre Beschäftigten eine Perspektive bieten möchte, die Anwendung der im Tarifvertrag von beiden Seiten unterschriebenen Maßnahmen und nicht den Bruch des Tarifvertrages," so Maßfeller. "Aus diesem Grunde sehen wir derzeit keinen Verhandlungsbedarf und sehen auch einer möglichen rechtlichen Auseinandersetzung mit Terex-Fuchs gelassen entgegen. Einen Personalabbau auf der Grundlage eines Tarifbruches wird es mit der IG Metall nicht geben."
Die Massenentlassung von 192 Beschäftigten würde in den umliegenden Gemeinden Bad Schönborn, Kronau, Östringen und Ubstadt-Weiher ca. 150 Menschen sofort und direkt und deren Familien betreffen.
Hinzu kämen weiter zurückgehende Aufträge bei umliegenden Handwerksbetrieben sowie den örtlichen Gewerbetreibenden.
"Wir rufen die Firma Terex-Fuchs auf, den Ergänzungstarifvertrag einzuhalten und den angekündigten Personalabbau zurückzuziehen", so der Gewerkschaftssekretär Heiko Maßfeller von der IG Metall Bruchsal.
Letzte Änderung: 28.05.2009