DGB zu den Arbeitsmarktzahlen für Juli:
Kurzarbeit und Qualifizierung statt Entlassungen
Sorge um Jugendliche: Altersteilzeit als Beschäftigungsbrücke zwischen Jung und Alt
Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengelds I und Verbesserungen bei Hartz IV
"Der relativ leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli darf nicht als Entwarnungssignal interpretiert werden. In Baden-Württemberg ist die Arbeitslosigkeit mit 32,7 Prozent gegenüber Juli 2008 überproportional
gestiegen. Das ist für den DGB ein Alarmzeichen. Wir befürchten im Herbst eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsmarktlage. Politik und Arbeitgeber müssen jetzt handeln", forderte der DGB-Landesvorsitzende Rainer
Bliesener. "Die Krise darf nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgetragen werden!"
"Kurzarbeit und Qualifizierung statt Entlassungen, die Verlängerung der geförderten Altersteilzeit als Beschäftigungsbrücke zwischen Jung und Alt, die Verlängerung des Transferkurzarbeitergelds, des Arbeitslosengelds I und Verbesserungen bei Hartz IV sind für den DGB die arbeitsmarkpolitischen Antworten auf die steigenden Arbeitslosenzahlen."
Die Unternehmen sollten im eigenen Interesse ihre Belegschaften mit Kurzarbeit und Qualifizierung halten und für die Zeit nach der Krise fit machen. Die Instrumente dazu seien vorhanden. Insbesondere bei der Weiterbildung sehe der DGB aber noch erheblichen Handlungsbedarf.
Besorgt ist der DGB-Landeschef über den erneuten Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit: "4.043 Jugendliche mehr (plus 13,2 Prozent) als im Juni und 13.546 mehr (plus 64,4 Prozent) als vor einem Jahr - das muss uns aufrütteln!" Union und Arbeitgeber müssten ihren Widerstand gegen eine Verlängerung der geförderten Altersteilzeit als Beschäftigungsbrücke zwischen Jung und Alt endlich aufgeben. Kein Jugendlicher sollte länger als drei Monate arbeitslos sein, so die politische Vorgabe für Agenturen und Kommunen. Das sei nur bei 55,9 Prozent gelungen. "Das Ziel um 44 Prozent verfehlt - dabei darf es nicht bleiben!"
Der DGB fordert weiter die Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengelds I, um Arbeitslosen den sozialen Abstieg durch Hartz IV zu ersparen. Außerdem müsse das Arbeitslosengeld II deutlich erhöht und die Regelungen zum Schonvermögen müssten entschärft werden. "Arbeitslosigkeit darf nicht arm machen", so Bliesener.
Letzte Änderung: 03.08.2009