Terex Fuchs
Sehr geehrter Herr Gutting !
Für den Fall, daß Sie auf Grund einseitiger Informationen, oder zeitaufwendiger Wahlkampfveranstaltungen, die derzeitige Situation in Ihrem Wahlkreis, weniger objektiv einschätzen können, möchte ich Sie auf ein
paar, nicht untypischer Zustände, in diesem Raum hinweisen.
Unser Betrieb selbst gehört zu einem börsennotiertem amerikanischen Unternehmen und nutzte, die derzeitige Wirtschaftslage, um betriebsbedingt am Standort Bad Schönborn wie auch an anderen Standorten Personal abzubauen. Aus der Wirtschaftlichkeit, in Form von schwarzen Zahlen ist trotz Produktionssteigerung, seit Übernahme durch Terex -Konzern, ein kränkelndes Unternehmen geworden. Eine verworrene teiweise undurchsichtige Firmenpolitik führte zu einem kontinuierlichem absinken in den Bereich roter Zahlen. Die derzeitige Krise gab das ihrige dazu.
Die Belegschaft schrumpfte von nahezu ehemals knappen 500 Beschäftigten auf nunmehr 210. Es ist für den Bertriebsrat ein ständiger Kampf um Mitarbeiter, Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Erschreckend ist die steigende Zahl der ehemaligen Mitarbeiter, die auf Grund Leiharbeitsverhältnisse, geringerem Lohnniveau usw. auf Tafelläden angewiesen sind. Die Voraussetzung weniger als 750 Euro monatlich zur Verfügung zu haben wird in absehbarer Zeit weitere ehemalige Mitarbeiter treffen. Die uns gelungene Einrichtung einer Transfer-Gesellschaft entschärft die Situation nur zeitlich befristet. Selbst für verbliebene Mitarbeiter, unterer Endgeldgruppen, wird der steuerliche Progressionsvorbehalt,durch die zusätzlich noch anhaltende Kurzarbeit, zu schweren Einschnitten 2010 führen. Verbliebene Mitarbeiter,die seit ihrem 15. Lebensjahr in das Arbeitsleben eingestiegen sind und das 50.Lebensjahr längst überschritten haben, stöhnen unter den steigenden Anforderungen. Die Aussichten bis zum 67. Lebensjahr sich gegen Jüngere im Arbeitsleben zu behaupten, ist für viele Mitarbeiter aus den ehemals gewerblichen Bereichen, ein Horrorzenarium. Aus Angst um den Arbeitsplatz gehen viele ohne Rücksicht auf Ihre körperlichen und seelischen Gebrechen ihrer Arbeit nach, und gefährten dabei sich selbst und Andere. Ein sechzigjähriger Mitarbeiter, gesundheitlich angeschlagen, lehnt eine mögliche Vorruhestandsregelung ab, weil sein arbeitsloser Sohn zu Hause sitzt ! Um nur ein Beispiel zu nennen.
Mitarbeiter deren Arbeitsleben im Alter von 15 Jahren begann und von körperlicher Arbeit begleidet wurde, können 60.jährig noch ihr wissen und Erfahrungen einbringen. In ihrer Arbeitsleistung mit einem Jüngeren gemessen zu werden, ist aber bereits für einen 55 jährigen eine Zumutung.
Ein zu erwartender Anstieg der Lebenserhaltungskosten wird zudem sozialen Sprengstoff liefern.
Ich sehe Sie, wie alle anderen in der zukünftigen Regierungsverantwortung gefordert, diesen Zenarium entgegenzuwirken. Hintergündlich mahnt uns die Geschichte des eigenen Landes was eine Vernachlässigung einer sozialen
Verantwortung zur Folge haben kann ! Auf solchem Nährboden kann all das wachsen, was ein gesunder Menschenverstand nicht ernten will.
Freundliche Grüße / Best Regards
Roland Just
Letzte Änderung: 01.10.2009