EGO will Standort schließen

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27.01.2010 Pressemeldung Heilbronner Stimme vom 27.01.2010

Von Werner Tewes:

Herber Schlag für Sulzfeld: Das Elektrounternehmen EGO will seinen Standort in der Kraichgau-Gemeinde bis zum Jahresende dichtmachen. Angedacht ist, die Produktion ins acht Kilometer entfernte Oberderdingen zu verlagern. Betroffen von dieser Maßnahme sind rund 300 Mitarbeiter. Personalabbau ist laut Geschäftsführung allerdings nicht geplant. Alle Mitarbeiter sollen mit der Produktion umziehen, heißt es.

Zeitgleich gibt es auch bei der Schwesterfirma Blanco Überlegungen, das gemeinsame Gelände an der Ochsenburger Straße zu verlassen. Die 80 Blanco-Beschäftigten am Standort sollen ins Werk an der Sulzfelder Heinrich-Blanc-Straße wechseln. Das bestätigten beide Unternehmen auf Stimme-Anfrage. Was mit dem dann freien Gelände passiert, ist noch unklar.

Neues Konzept

EGO begründet den Umzug damit, Synergieeffekte erzielen zu wollen. Durch den Umzug könne man Kosten einsparen, indem man zum Beispiel die Produktionswege verkürze, sagt Geschäftsführer Johannes Haupt. Der Betriebsrat betont, dass es wichtig sei, dass die Arbeitsplätze in der Region erhalten bleiben. Die eigentliche Kritik von Seiten der Arbeitnehmervertreter: Das neue Konzept sei nicht wirklich schlüssig.

Wenn wir die Produktion auf den Standort Oberderdingen konzentrieren, nehmen wir uns den Raum zur Weiterentwicklung, falls es irgendwann mal wieder aufwärts geht, sagt der Gesamtbetriebsratschef Bruno Nehring. Noch haben die Arbeitnehmervertreter ihre Zustimmung zur Verlagerung daher verweigert. Unternehmensnahe Kreise berichten, dass der Betriebsrat sein Ja möglicherweise von einer Verlängerung der Standortsicherungsvereinbarung abhängig macht. Der Vertrag, der betriebsbedingte Kündigungen untersagt, läuft Ende 2011 aus.

Umsatzrückgänge

Denn Fakt ist: Auch die Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass EGO sich neu aufstellen will. Laut informierten Kreisen hat das Unternehmen für 2009 ein Umsatzminus von etwa zehn bis 15 Prozent verkraften müssen. Über weite Strecken des vergangenen Jahres gab es Kurzarbeit bei EGO, um die Unterauslastung aufzufangen. Zudem sind rund 100 der fast 2000 Mitarbeiter an den Standorten Oberderdingen und Sulzfeld Ende 2009 über Altersteilzeitregelungen und Aufhebungsverträge aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Betriebsbedingte Kündigungen hat es bislang allerdings an keinem der beiden Standorte gegeben. Seit einigen Wochen hat sich die Auftragslage bei EGO zudem wieder stabilisiert, Anfang 2010 ist die Produktion daher weitgehend aus der Kurzarbeit ausgestiegen.

Letzte Änderung: 27.01.2010