GEGEN DAS VERGESSEN

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10.10.2010 Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Deportation der Bruchsaler Juden. Donnerstag, 21. Oktober 2010, 18.30 Uhr, Bürgerzentrum Bruchsal

Im Oktober 1940 wurden auf Veranlassung der Gauleiter für Baden und Saarpfalz sämtliche in dieser Region lebenden Juden in ein Internierungslager im südfranzösischen Gurs deportiert. 75 Menschen aus Bruchsal verloren am 22. Oktober ihre Heimat. Ausgestattet mit einem Koffer, einer Wolldecke und 100 Reichsmark pro Person mussten sie sich auf eine Reise ins Ungewisse machen. Einige der älteren Menschen starben in Gurs. Auf die meisten anderen wartete ein noch schlimmeres Schicksal: 1942 lieferte das Vichy-Regime die staatenlosen Juden aus. In Eisenbahnwaggons wurden tausende von Menschen von Frankreich aus gen Osten in die Vernichtungslager transportiert. 39 Bruchsaler Juden wurden in Auschwitz ermordet.

Donnerstag, 21. Oktober 2010, 18.30 Uhr, Bürgerzentrum Bruchsal

"Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren. Wir lernen aus unserer eigenen Geschichte, wozu der Mensch fähig ist. Deshalb dürfen wir uns nicht einbilden, wir seien nun als Menschen anders und besser geworden. Wir haben als Menschen gelernt, wir bleiben als Menschen gefährdet. Aber wir haben die Kraft, Gefährdungen immer von neuem zu überwinden." Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede zum Jahrestag der Befreiung am 8. Mai 1985.

Die BLB zusammen mit der Musik- und Kunstschule und den Amateurbühnen "Die Koralle", "Exil-Theater" und die Friedensinitiative Bruchsal, gedenken in diesem Jahr der Deportation ihrer jüdischen Mitbürger, die sich zum 70. Mal jährt, mit einer Gemeinschaftsaktion am 21. Oktober 2010. Um gegen das Vergessen anzugehen, haben die vier Institutionen eine Stadtführung der besonderen Art vorbereitet. Ausgehend vom Atrium am Bürgerzentrum werden die Teilnehmer zu den Schauplätzen jüdischen Lebens in Bruchsal geführt. Szenische, lyrische, musikalische und dokumentarische Beiträge erinnern an das Schicksal der Juden in der NS-Zeit und machen die Stadtführung zu einem aufrüttelnden Erlebnis. Die Führung endet am Güterbahnhof, wo mit einem Film, der die Deportation der Juden aus Bruchsal zeigt, ein einzigartiges Zeitdokument vorgeführt werden wird.

Letzte Änderung: 01.10.2010