DGB-Studie zu Leiharbeit
DGB-Studie zu Leiharbeit Wenn man immer tiefer rutscht
Leiharbeit ist ein hartes Los. Wer sich als Leiharbeiter verdingen muss, hat ein hohes Lohn- und Verarmungsrisiko. Viele Betroffene können nicht allein von ihrer Arbeit leben und sind zusätzlich auf Hartz IV angewiesen. Wie
miserabel es den Leiharbeitern tatsächlich geht, hat jetzt der DGB untersucht. Im Februar 2011 hat der DGB dafür eine Sonderauswertung der Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit vorgelegt, die ein erschreckendes
Lohngefälle zwischen Leiharbeitern und Festangestellten belegt.
Die Hälfte weniger
Laut DGB-Studie lag das mittlere Bruttomonatsgehalt von Leiharbeitskräften in den alten Bundesländern 2009 bei 1456 Euro brutto im Monat. Im Osten lag der Wert noch niedriger bei 1224 Euro. Zum Vergleich: Das mittlere
Bruttoeinkommen aller Vollzeitbeschäftigten lag bei 2805 Euro. Das entspricht einem Einkommensunterschied von fast 50 Prozent. Nur jeder fünfte Leiharbeiter kam auf einen Bruttoverdienst von mehr als 2000 Euro. Fast jeder achte
Leiharbeiter war zusätzlich auf Hartz IV angewiesen. Von Mitte 2009 bis Mitte 2010 stieg die Zahl der Hartz IV-Aufstocker um fast 60 Prozent auf 92 000.
Steuerzahler müssen blechen
In keiner anderen Branche ist das Risiko der Hartz IV-Bedürftigkeit bei Erwerbstätigkeit so groß wie im Verleihgewerbe. Skandalös ist insbesondere die Tatsache, dass die niedrigen Löhne der Verleihbranche durch
die Allgemeinheit indirekt subventioniert werden. "Die Steuerzahler werden zur Kasse gebeten für das in der Branche praktizierte Lohndumping", erklärt der DGB-Arbeitsmarktexperte und Autor der Studie, Wilhelm Adamy.
Derzeit sind rund 900 000 Menschen in Deutschland als Leiharbeiter beschäftigt. Die Zahl hat sich seit 2003 verdreifacht. Das Verarmungsrisiko der Betroffenen ist vier- bis fünfmal so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Besonders bitter ist es, wenn man als Leiharbeiter arbeitslos wird und von dem ohnehin geringen Verdienst auf Arbeitslosengeld rutscht.
Letzte Änderung: 15.02.2011