Nokia Siemens Networks

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01.06.2011 Bruchsal: Nun also doch Kündigungen. Bei Nokia Siemens Networks in Bruchsal wird es im Juni nun doch betriebsbedingte Kündigungen geben.

Bruchsal: Nun also doch Kündigungen
Bei Nokia Siemens Networks in Bruchsal wird es im Juni nun doch betriebsbedingte Kündigungen geben. Vor einem halben Jahr war nach ein Interessenausgleich vereinbart worden, der den 'sozialverträglichen' Abbau von rund 150 Stellen mit freiwilligen Maßnahmen vorsah - wie der Betriebsrat jetzt mitteilt, ist dies nicht gelungen.
Knapp 70 Beschäftigte, unter ihnen vor allem ungelernte Kolleginnen in der Produktion, werden also eine betriebsbedingte Kündigung erhalten. Darüber wurde die Belegschaft in einer Mitarbeiterversammlung informiert.

Wie der Betriebsratsvorsitzende Ernst Färber kommentiert, hat sich damit die Frage, wessen Konzept letztlich überzeugender war, selbst beantwortet. Im Sommer 2010 hatte die Geschäftsführung Alternativvorschläge des Betriebsrates abgelehnt, die auf die Vermeidung oder zumindest Reduzierung des Arbeitsplatzabbaus abzielten und letztendlich auch betriebsbedingte Kündigungen vermeiden sollten. Das Management hatte die Ablehnung begründet, diese Vorschläge seien "wenig überzeugend".

Zähes Ringen um Bedingungen

Die Bilanz der der langen Reihe von Aktionen und Auseinandersetzungen fällt also durchwachsen aus - gelohnt hat sich das Ringen dennoch. So konnten auf der einen Seite Arbeitsplatzabbau und Kündigungen nicht verhindert werden, außerdem gibt es weder die von den Beschäftigten erwartete verbesserte Abfindung, noch das von der Arbeitgeberseite in Aussicht gestellte "attraktive Paket für ältere Mitarbeiter".

Auf der anderen Seite konnte der Arbeitsplatzabbau durch den Erhalt des Repair Centers reduziert werden, das selbe gilt für die Anzahl der möglichen Kündigungen. Erreicht wurde dies durch ein erweitertes Angebot für Altersteilzeit. Darüber hinaus können auch die jetzt von der Kündigung betroffenen KollegInnen zu den gleichen Bedingungen wie bis vor dem 30. April in eine Transfergesellschaft wechseln, was die Geschäftsführung eigentlich überhaupt nicht wollte.

Weitere Pluspunkte sind

die Festschreibung der Zahl der Ausbildungsplätze bis Ende 2014 bei besseren Übernahmebedingungen

die Vereinbarung eines Investitionsrahmens

der Erhalt globaler Funktionen

die Stärkung der NPI-Funktion

bessere Bedingungen am Arbeitsmarkt durch die lange Dauer der Auseinandersetzung

Erfolg der Belegschaft

Unter dem Strich wurde also einiges erreicht, was ohne die Aktionen aus der Belegschaft unmöglich gewesen wäre. Etliche Punkte besonders hinsichtlich der Zukunftssicherung sind allerdings keine Selbstläufer - sie bedürfen permanenter Überwachung und gegebenenfalls Nachjustierung.

"Das Erreichte kann aber für die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt entlassen werden sollen, kein Trost sein", kommentierte der Betriebsratsvorsitzende. Er sagte den Betroffenen die volle Unterstützung mit dem Wissen und der Erfahrung des Betriebsrats zu. Gleichzeitig forderte er die Versammlung auf, diesen Kolleginnen und Kollegen mit Anstand und Respekt zu begegnen, weil die Kündigungen nicht auf persönliches Verhalten oder mangelnde Leistung zurückzuführen sind.

Aus: NSN-Dialog 1. Juni 2011

Letzte Änderung: 01.06.2011