Tag des Handwerks
Tag des Handwerks: Mit guten Arbeitsbedingungen neue Fachkräfte gewinnen
Am 3. September findet bundesweit erstmals der Tag des Handwerks statt. Er soll die Leistungen der Millionen Handwerkerinnen und Handwerker in Deutschland würdigen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund begrüßt, dass der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) mit diesem Aktionstag insbesondere junge Menschen für eine Karriere im Handwerk begeistern will und dass die Handwerkskammer Karlsruhe/Pforzheim die Aktion unterstützt. Das Image und die Attraktivität der Handwerksberufe lassen sich aber nur stärken, wenn die Arbeitgeber nicht nur auf ein gutes Image, sondern flächendeckend auf gute Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung setzen.
"Wer im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte nicht den Anschluss verlieren will, muss seinen Beschäftigten fair entlohnte Arbeit mit sozialer und beruflicher Perspektive bieten. Viele Innungen und Handwerksbetriebe in unserer Region haben das verstanden und setzen durch Tarifverträge mit Gewerkschaften des DGB ein deutliches Zeichen für Gute Arbeit im Handwerk", erklärt der DGB-Regionsvorsitzende Stefan Rebmann. "Andere Arbeitgeber setzen den einst guten Ruf vieler Gewerbe aber immer noch mit Tarifflucht, Billiglöhnen und prekären Arbeitsverhältnissen aufs Spiel."
Jüngstes Beispiel: Die Handwerkszählung des Statistischen Bundesamts belegt, dass über 17 Prozent aller Stellen im Handwerk sozialversicherungsfreie und geringfügig entlohnte Minijobs sind. Im Lebensmittelhandwerk sind es 25, bei den Gebäudereinigern sogar über 40 Prozent.
"Auch die Ausbildungsvergütungen im Handwerk liegen immer noch deutlich hinter denen anderer Wirtschaftszweige. Viele Azubis werden nicht übernommen und Leiharbeit ist inzwischen in vielen Handwerksberufen an der Tagesordnung", kritisiert Lars Treusch, der für das Handwerk zuständige Sekretär des DGB Nordbaden.
Noch Anfang August meldete der ZDH 20.000 unbesetzte Lehrstellen für das anstehende Ausbildungsjahr. Es werde immer schwieriger, freie Lehrstellen im Handwerk zu besetzen, bestätigte auch ZDH-Präsident Otto Kentzler.
"Die Arbeitgeber, die auf eine Billigstrategie statt auf gute Arbeitsbedingungen setzen, müssen schnellstens umdenken. Nur dann wird das Handwerk im Wettbewerb um die besten Fachkräfte auch in Zukunft eine Chance haben. Gute Arbeit mit fairer Bezahlung und beruflicher Perspektive ist immer noch die beste Imagekampagne", so Treusch.
Der DGB hat im Jahr 2010 die Initiative "Handwerk: Gute Arbeit, fairer Lohn" gestartet. Die Initiative informiert Beschäftigte im Handwerk über ihre Rechte und bietet ihnen die Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen in ihrem Betrieb online zu bewerten und zu überprüfen: von Lohn und Urlaubsgeld über Weiterbildungsangebote bis zur Ausbildungssituation.
Weitere Infos unter www.gute-arbeit-fairer-lohn.de
Letzte Änderung: 27.08.2011