Jubilarfeier am 20.Oktober 2011

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21.10.2011 - Grußwort von Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick - Ich danke allen langjährigen Mitgliedern für die beständige und treue Mitarbeit in der IG Metall.

Sehr geehrter Herr Schneider,
sehr geehrte Gewerkschaftsmitglieder,
verehrte Damen und Herren,

die internationale Finanzkrise hat uns deutlich vor Augen geführt wie wichtig Regeln für die Finanzwirtschaft sind. Der homo oeco-nomicus ist ein rationales Wesen. Die Vorstellung jedoch, dass nach Profit strebende Einzelakteure am Ende automatisch dem Wohle aller dienen, lässt sich mit Blick auf diesen Sektor nicht auf-recht erhalten.
In einer Welt, in der auch viele Experten nicht mehr in der Lage sind die Funktion und Reichweite von Bankprodukten zu verste-hen, wo Schuldenkrisen durch noch höhere Schulden eingedämmt werden und wo die Angst vor einer Inflation umgeht, sind die Ge-werkschaften zum wichtigen Anker und zum Ideengeber gewor-den. Durch die Krise wird Ihre Stimme weit über die klassischen Gewerkschaftskreise hinaus gehört. In der aktuellen Situation bie-ten die Gewerkschaften nicht nur Lösungen für Ihre Mitglieder an, sondern Sie haben das Wohl der Gesamtgesellschaft im Blick. Die Banken werden gerne als systemrelevant tituliert - es besteht kein Zweifel: Die Gewerkschaften sind es.

Sehr geehrte Damen und Herren,
jenseits der internationalen Krisen gibt es auch nationale Themen, die eine kritische Begleitung und auch Führung durch die Gewerk-schaften verlangen. Die Leiharbeit wird oftmals entgegen Ihrer In-tention eingesetzt. Anstatt neue Jobs zu schaffen, werden sozial-versicherungspflichtige Tätigkeiten zur Leiharbeit herabgestuft. Anstatt den Weg in ein geregeltes Einkommen zu ebnen manifes-tiert die Leiharbeit ungleiche Bezahlungen. Außer den Gewerk-schaften sehe ich kaum jemanden, der gegen diesen Missstand vorgeht.
Aus meiner Sicht ist das auch der Grund, warum die Gewerkschaf-ten wieder einen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Die Menschen erkennen in der IG Metall einen Verbündeten, der sich für geregel-te Einkommen und gegen prekäre Lebensverhältnisse einsetzt. Das neue Mitgliederwachstum erklärt sich aus meiner Sicht aber auch durch Ihre Rolle in der Krise. Die Gewerkschaften haben frühzeitig erkannt, dass bestehende (Personal-)Strukturen nicht zerstört werden dürfen, wenn man am Ende der Rezession wieder erfolgreich sein möchte.

Dieses Bild habe ich aufgegriffen und auf den kommunalen Haus-halt übertragen. Das von mir vorgelegte Maßnahmenpakt zur Haushaltskonsolidierung basiert ebenfalls darauf, dass Jahrzehnte lang gewachsene Strukturen erhalten werden. Wenn wir als Kom-mune bestehende Strukturen auflösten, dann ginge es uns genau-so, wie dem Unternehmen, dass in der Krise seine erfahrenen Mit-arbeiter entlässt: In der Aufschwungsphase wären wir nicht mehr wettbewerbsfähig. Trotz verbesserter Rahmenbedingungen ginge es uns schlecht als jemals zuvor.

Sehr geehrter Herr Schneider,
sehr geehrte Damen und Herren,
die heutige Feier wird überschattet durch den weiteren geplanten Stellenabbau bei der Holzindustrie. Auch die Kolleginnen und Kol-legen von Nokia Siemens Networks möchte ich an dieser Stelle nicht vergessen. Bei Standortentscheidungen wird mir immer wie-der vor Augen geführt, dass ich als Oberhaupt dieser Stadt nur über begrenzte Möglichkeiten zur Einflussnahme verfüge. Aber egal wie aussichtslos die Situation ist, ich stehe immer an Ihrer Seite, wenn es darum geht Arbeitsplätze in Bruchsal zu sichern. Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihr Engagement im Mittelzent-rum und im Wirtschaftsraum Bruchsal.
Es tut mir sehr leid, dass ich heute Abend nicht bei Ihnen sein kann. Ich bin heute zeitgleich in eigener Ehrenamtstätigkeit unterwegs und bitte deshalb um Nachsicht. Ich wünsche Ihnen jedoch ein erfolgreichen Ehrungsabend und ein gemütliches Beisammen-sein im Ehrenbergsaal.
Ich danke allen langjährigen Mitgliedern für die beständige und treue Mitarbeit in der IG Metall. Die Herausforderungen der Zukunft werden nicht einfacher. Bitte engagieren Sie sich weiter und geben Sie Ihren reichen Erfahrungsschatz an die Neumitglieder weiter. Sie werden gebraucht.

Vielen Dank!

Letzte Änderung: 20.10.2011