Trübe Stimmung bei NSN Bruchsal

Vorschaubild

11.02.2012 Fünf Fragen an den Betriebsratsvorsitzenden Ernst Färber vom Landfunker 10. Februar 2012

Fünf Fragen an den Betriebsratsvorsitzenden Ernst Färber
Trübe Stimmung bei Nokia Siemens in Bruchsal
Bruchsal |
Der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks plant in Deutschland 30 der 35 Standorte zu streichen und fast ein Drittel der 9.000 Stellen zu streichen. Der traditionelle Standort in Bruchsal soll als zweiter Produktionsstandort erhalten bleiben und sich vorwiegend mit der Einführung von Neuprodukten beschäftigen. Landfunker sprach mit dem langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Ernst Fäber über die aktuelle Situation.
Landfunker: Wie viele Arbeitsplätze gibt es derzeit am Standort Bruchsal und in welchen Bereichen?

Färber: Zurzeit sind es ca. 650 Arbeitsplätze, angefangen bei der Fertigung über die dazugehörigen administrativen Tätigkeiten bis hin zu globalen Funktionen. Wir sind ja noch mitten im Sozialplan aus dem Jahre 2011. Eine Bestandssicherung gibt es durch die im Dezember 2010 abgeschlossene "Standortentwicklungsvereinbarung".

Landfunker: Wie sieht es momentan mit der Auslastung im Werk aus?

Färber: Aktuell gibt es eine erhebliche Unterauslastung, die seit sechs Monaten schwankt. Dies führt zu steigender Demotivation unter den Arbeitnehmern. Ab dem 1.2.2012 ist Kurzarbeit vereinbart.

Landfunker: Nun heißt es, die Firmenleitung plane weitere 120 Arbeitsplätze bis Jahresende abzubauen. Geht das überhaupt?

Färber: Nach unserer Überzeugung geht das nicht. Die vorhin genannte Vereinbarung schließt dies aus.

Landfunker: Wie ist die Stimmung innerhalb der Belegschaft?

Färber: Einerseits sind die Mitarbeiter wütend über die aktuellen Planungen. Andererseits sind sie bedrückt über die andauernde Unterauslastung trotz der Vereinbarung und über die Perspektivlosigkeit. Trotz des Personalabbaus gibt es zu wenig Arbeit.

Landfunker: Sehen Sie eine langfristige Perspektive für den Erhalt des Standortes Bruchsal?

Färber: Die aktuellen Planungen halten wir für wenig überzeugend, deshalb werden wir versuchen, selbst eine Perspektive zu erarbeiten.

Letzte Änderung: 11.02.2012