NSN Bruchsal Internationaler Frauentag
IG Metall: Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen - weit gefehlt
IG Metall Bruchsal-Bretten hat die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt kritisiert.
Unter dem Motto: "Heute für morgen Zeichen setzen" feierten die Gewerkschafts-frauen bei Nokia Siemens Networks den 101. Internationalen Frauentag.
"Obwohl die Frauengeneration in 2012 die best qualifizierteste ist, werden Frauen unverändert schlechter bezahlt als Männer und werden beim beruflichen Aufstieg benachteiligt", sagte Margit Kritzer, Vorsitzende des IG Metall
Frauensausschusses anlässlich des 101. Internationalen Frauentages am Donnerstag beim Frauencafe bei Nokia Siemens Networks in Bruchsal.
Die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern betrage im Schnitt 23 Prozent. Bereits Berufsanfängerinnen verdienen häufig weniger als ihre männlichen Kollegen. Frauen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung
erhalten durchschnittlich 18,7 Prozent weniger, stellte der Gewerkschafterin fest.
Als besorgniserregend sieht Margit Kritzer die Entwicklung für die Arbeitsplätze von Frauen in der Metall- und Elektroindustrie. Die traditionellen Frauenarbeitsplätze werden verlagert in Low Cost Länder und die
qualifizierten Arbeitsplätze in der Produktion sind männerdominiert. Eine der Ursachen dafür ist die Berufswahl der Mädchen, die sich noch immer überwiegend für die "typischen Frauenberufe" entscheiden.
Familienarbeit ist nach wie vor Frauensache, deshalb stelle die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für viele Frauen ein unüberwindliches Hindernis dar. Fehlende Betreuungsmöglichkeiten und Arbeitszeitmodelle, die sich nur
den betrieblichen Belangen orientieren, stünden der Vereinbarkeit oft im Weg
Ab dem Jahr 2013 hätten zwar alle Kinder ein Recht auf einen Kindertagesstättenplatz, ernsthafte Anstrengungen der Politik, dieses Ziel zu verwirklichen, seien aber nicht zu erkennen, kritisiert die Gewerkschafterin. Um gute
Fachkräfte und junge Frauen zu gewinnen, müssten sich die Unternehmen künftig stärker auf die Bedürfnisse junger Familien einstellen, forderte Margit Kritzer. "Junge Frauen und junge Männer wollen heute
beides: Karriere und Familie."
Es seien überwiegend Frauen, die in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten müssten, kritisierte Eberhard Schneider der 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal. Im Aufschwung boomen Minijobs,
Leiharbeit, Teilzeitjobs und befristete Jobs. "Die Politik muss endlich im Sinne der arbeitenden Menschen handeln und nicht einfach die Interessen der Unternehmen bedienen. Wir fordern Arbeit: Sicher und fair." Menschen wollten eine
sichere Lebensplanung. "Prekäre Arbeitsverhältnisse sind auch familienfeindlich, weil Menschen eine sichere Perspektive genommen wird", betonte Schneider.
Letzte Änderung: 05.03.2012