Rente mit 67 Jahren

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24.10.2012 Die IG Metall hat von Arbeitgebern und Politik altersgerechte Arbeitsplätze und flexible Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Arbeitsleben gefordert.

IG Metall macht altersgerechte Arbeitsplätze zum Maßstab in der Rentendebatte

Die IG Metall hat von Arbeitgebern und Politik altersgerechte Arbeitsplätze und flexible Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Arbeitsleben gefordert. "Wenn es keine altersgerechten Arbeitsplätze gibt, ist die Rente mit 67 nichts weiter als ein Rentenkürzungsprogramm", sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Montag in Frankfurt. Gebe es diese Arbeitsplätze nicht, so müsse die Rente mit 67 von der Politik ausgesetzt werden. "Die Politik darf die betriebliche Realität in der Debatte um die Rente mit 67 nicht weiter ignorieren. Das ist sie den Beschäftigten schuldig und daran misst sich auch die Glaubwürdigkeit der Parteien", sagte Huber. Die IG Metall sehe im Vorschlag des SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel, die Arbeitgeber, die nicht für altersgerechte Arbeitsplätze sorgen, an den Kosten zu beteiligen, einen Schritt in die richtige Richtung für einen demografischen Interessenausgleich.

Eine aktuelle Befragung unter Betriebsräten der IG Metall belegt, dass die Unternehmen kaum Rücksicht auf die Bedürfnisse alternder Belegschaften nehmen. "Im Organisationsbereich der IG Metall sind nur knapp ein Prozent der Beschäftigten über 63 Jahre alt", sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. In 92 Prozent der Betriebe gebe es "selten" oder "nie" Maßnahmen zur altersgerechten Arbeitsgestaltung. Unter diesen Bedingungen sei es kein Wunder, dass die Zahl der Beschäftigten aus rentennahen Jahrgängen in den Betrieben äußerst gering sei. Fast 80 Prozent der befragten Betriebsräte gehen davon aus, dass die Beschäftigten das gesetzliche Rentenalter nicht gesund erreichen können. Nicht einmal jedes dritte Unternehmen betreibt eine mittelfristige Personalplanung, die den demografischen Wandel berücksichtigt. Unter solchen Bedingungen auf der Rente ab 67 zu beharren oder öffentlich über weitere Anhebungen der Regelaltersgrenzen zu spekulieren, sei verantwortungslos, betonte Urban.

Im Rahmen der Kampagne "Gute Arbeit - gut in Rente" werde die IG Metall die Betriebe in den kommenden Wochen auf den Prüfstand stellen. "Mit vielfältigen betrieblichen und örtlichen Aktionen werden Belegschaften in der Woche vom 5. bis 9. November 2012
der Forderung nach einer alterns- und altersgerechten Arbeitsgestaltung und einer demografiesensiblen Personalpolitik Nachdruck verleihen", kündigte Urban an.

Letzte Änderung: 23.10.2012