Wut und Entsetzen in Bruchsal

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29.11.2012 Auf einer Betriebsversammlung wurden die etwa 650 Beschäftigten darüber informiert, dass ihr Standort geschlossen werden soll. Dabei gibt es eine Standortsicherung bis 2014.

NSN schliesst Standort Bruchsal
Wut und Entsetzen in Bruchsal. Auf einer Betriebsversammlung wurden die etwa 650 Beschäftigten darüber informiert, dass ihr Standort geschlossen werden soll. Dabei gibt es eine Standortsicherung bis 2014.

Erst die geplante Standortschliessung in München Anfang des Jahres und die Ankündigung, dutzende weitere Standorte in Deutschland schliessen zu wollen. Dann die Schliessung des Reststandortes Greifswalds, nach Protesten und Verhandlungen schmerzhafte Einschnitte in Múnchen und den Regionen. Zuletzt ein Abbau von 150 Arbeitsplätzen in Berlin und nun das: Ein weiterer Grossstandort - Bruchsal - soll geschlossen werden.

NSN begründet die Schliessung von Bruchsal in einem Mail an alle Beschäftigten in Deutschland unter anderem mit strategischer Neuausrichtung, stärkere Kooperation mit Drittanbietern und eine mangelhafte Auslastung.Für die Betroffenen in Bruchsal muss das alles wie blanker Hohn und von langer Hand vorbereitet klingen. Seit Jahren haben die Beschäftigten mit Zugeständnissen ihren Arbeitsplatz in Bruchsal mitfinanzieren müssen. 2010 einigte man sich nach Protesten und Verhandlungen auf einen Personalabbau. Im Gegenzug gab NSN eine Beschäftigungs- und Standortsicherung bis Ende 2014. Doch davon will NSN nichts mehr wissen. Angeblich, weil Abbauzahlen nicht erreicht wurden.

2010 hiess es, man müsse aus Kostengründen und wegen des wachsenden asiatischen Marktes volumenstarke Produkte aus Bruchsal abziehen. Kurze Zeit später wurde dann bekannt, dass NSN diese Produkte nach Polen und Ungarn an Drittanbieter gegeben hatte - von wegen Asien.

Die IG Metall kritisiert die geplante Schliessung von Bruchsal scharf. Michael Leppek, Unternehmensbeauftragter der IG Metall für NSN: "Für Bruchsal gibt es eine Standortsicherung bis Ende 2014, diese ist einzuhalten." Leppek erwartet heftige Proteste in Bruchsal und ruft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der anderen Standorte zur Solidarität auf. "Die Beschäftigten und die IG Metall werden nicht zulassen, dass Bruchsal einfach so geschlossen wird," so Leppek weiter.
Aus: NSN-Dialog

Letzte Änderung: 29.11.2012