Beschäftigtenbefragung
Der Arbeitszeit kommt eine Schlüsselrolle bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu. Mehr Zeitsouveränität, um das Privatleben gut organisieren zu können, ist dafür eines der wichtigsten Anliegen von Arbeitnehmern. So das Ergebnis der aktuellen IG Metall-Befragung unter Beschäftigten.
Die Lebenssituation der Menschen ist verschieden: Singlehaushalte oder Patchworkfamilien. Familien mit nur einem Hauptverdiener oder Paaren, die beide berufstätig sind. Zudem steigt die Zahl der erwerbstätigen Frauen. Daher werden auch die Familienaufgaben höchst unterschiedlich bewältigt - oft unter großem Zeitdruck und für alle Mitglieder belastend. Denn das traditionelle Familienmodell, nachdem ein Hauptverdiener für das Familieneinkommen sorgt und der andere Partner Zeit für die Familie hat, gibt es immer seltener.
Die Probleme sind verschieden und sie verändern sich mit der Lebensphase der Menschen. In der einen Familie ist es die Herausforderung, Kinder zu betreuen, in einer anderen ist es die Pflege von älteren Famililenangehörigen. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird immer wichtiger. Dem entgegen steht die Anforderung vieler Unternehmen nach mehr Flexibilität. Was für den einen Beschäftigten kein Problem ist, bringt jedoch andere Mitarbeiter in Bedrängnis. Tatsächlich kommt der Arbeitszeit heutzutage eine immer wichtigere Rolle zu.
Zeit für Privatleben, Familie und Pflege
Eine geregelte Arbeitszeit ist der zentrale Schlüssel für eine gute Vereinbarkeit von Job und Familie. Sie ist die Voraussetzung, um das Privatleben gut organisieren zu können. Das sagen 77 Prozent der Beschäftigten.
So das Ergebnis der großen IG Metall-Befragung. An der Befragung im Frühjahr 2013 haben sich über eine halbe Million Beschäftigte aus mehr als 8400 Unternehmen beteiligt. Diese Beschäftigen wünschen sich
eine geregelte Arbeitszeit mit klar festgelegtem Beginn und Ende. Mehr zeitliche Flexibilität wünscht sich sogar eine noch größere Gruppe der Beschäftigten - 82 Prozent. Konkret wollen diese, dass es möglich
ist, die tägliche Arbeitszeit kurzfristig den privaten Bedürfnissen anpassen zu können.
Mehr Zeit für Privatleben, Familie und Pflege. Das ist gerade für Arbeitnehmer mit Kindern ein wichtiges Anliegen. Von ihnen wollen fast 40 Prozent die Arbeitszeit reduzieren. Neben passgenauen Arbeitszeitmodellen mit
individuellen Flexiblisierungsspielräumen ist gerade diese Gruppe der Beschäftigten auf betriebliche Sozialleistungen angewiesen. Beispielsweise im Bereich der Kinderbetreuung oder der Gesundheitsvorsorge. Doch nicht
überall gibt es hier betriebliche Angebote. Davon unabhängig fordert die IG Metall, dass betrieblichen Leistungen nicht sozialstaatliche Leistungen ersetzen dürfen. Sie sollten diese ergänzen. Bund, Länder und
Kommunen sind verpflichtet, die Kinderbetreuung weiter auszubauen. Notwendig ist ein breit gefächertes Angebot zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das fordert die IG Metall.
Anhang: Ergebnis der Umfrage
Letzte Änderung: 26.06.2013