Entschädigungsfond für ehemalige Zwangsarbeiter

29.02.2000 Auch Firmen aus der Region beteiligen sich am Entschädigungsfond für ehemalige Zwangsarbeiter

Mit der Aufforderung, sich am Entschädigungsfond für ehem. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu beteiligen, wandte sich die IG Metall Bruchsal an die regionale Öffentlichkeit.

Es sei sehr bedauerlich, dass bisher von den Unternehmen die von ihren Verbänden zugesagte Zahlung von DM 5 Mrd nicht erfüllt wurde.

Insbesonders Klein- und Mittelbetriebe hätten sich bisher noch kaum am Fond beteiligt. Es ist aber eine nicht bestrittene Tatsache, dass in der Endphase des Zweiten Weltkrieges fast jedes deutsche Unternehmen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausgebeutet hat. Es muss deshalb als beschämend angesehen werden, dass hunderte von Firmen immer noch zögern oder sich hartnäckig weigern würden, sich an Zahlungen an der Stiftung zu beteiligen, erklärte dazu UWE BORDANOWICZ Gewerkschafts-Sekretär und 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal.

Von der IG Metall wird begrüßt, dass der Schuler-Konzern, zu dem der Waghäuseler Pressenhersteller SMG gehört, eine Beteiligung am Entschädigungsfond getroffen habe. Die Firma orientiert sich damit am Aufruf des "Deutschen Industrie-und Handelstages (DIHT)", der alle Firmen zu einer Beteiligung aufgefordert habe.

Die Gesellschafter und die Geschäftsführungen der anderen Firmen aus der Metall bzw. Elektroindustrie, aus der Textil- und Holz-Branche im nördlichen Landkreis werden aufgefordert, sich an die eigene Entstehungsgeschichte zu erinnern und die Firmenarchive durchzusehen.

Dies müsse auch dann gelten, wenn inzwischen Rechtsnachfolger eingetreten sind und nur noch wenige Hinweise auf frühere wirtschaftliche Aktivität vorhanden sind.

Selbst dann, wenn aufgrund der wirtschaftlichen Lage ein Unternehmen keine große Zahlungen vornehmen kann, ist die Beteiligung an dem Entschädigungsfond ein deutliches Signal, dass man sich seiner historischen Verantwortung stellt.

Außerdem sei beabsichtigt, in Zusammenarbeit mit den Anwälten der Anspruchsberechtigten die Rahmenbedingungen so auszugestalten, dass Rechtsansprüche für die Zukunft ausgeschlossen sind. Dies trage erheblich zur Rechtssicherheit bei.

Die Firmen Siemens und VW haben zur Abgeltung von Ansprüchen eigene Entschädigungsfonds eingerichtet.

Wer vielleicht im Landkreis noch Kontakte zu ehemaligen Zwangsarbeiter/Innen hat, soll diese bitte darauf hinweisen, dass die Ansprüche jetzt bereits gegenüber der Stiftungsinitiative geltend gemacht werden sollte. Näheres dazu kann bei der IG Metall erfragt werden.

Letzte Änderung: 21.11.2007