Entschädigungsfond für Zwangsarbeiter braucht Beteiligung

20.04.2000 Mit der erneuten Aufforderung, sich am Entschädigungsfond für ehem. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu beteiligen, wandte sich die IG Metall Bruchsal wiederum an die regionale Öffentlichkeit.

Es sei weiterhin sehr bedauerlich, dass bisher von den Unternehmen die von ihren Verbänden zugesagte Zahlung von DM 5 Mrd nicht geleistet würde.

Insbesonders Klein- und Mittelbetriebe hätten sich bisher noch kaum am Fond beteiligt. Es ist aber eine nicht bestrittene Tatsache, dass in der Endphase des Zweiten Weltkrieges fast jedes deutsche Unternehmen Zwangs-Arbeiterinnen und Zwangs-Arbeiter ausgebeutet hat. Es muss deshalb als beschämend angesehen werden, dass hunderte Firmen immer noch zögern oder sich hartnäckig weigern würden, sich durch Zahlungen an die Stiftung zu beteiligen, erklärte dazu vor dem Arbeitskreis Betriebsräte der 1.Bevollmächtigte Uwe Bordanowicz. Die Versicherungs-Wirtschaft habe jetzt erklärt, sich mit 500 Mio DM am Fond zu beteiligen.

Von der IG Metall wird begrüßt, dass der Schuler-Konzern, zu dem der Waghäuseler Pressenhersteller SMG gehört, eine Beteiligung am Entschädigungsfond beschlossen habe. Die Firma orientiert sich damit am Aufruf des "Deutschen Industrie- und Handelstages", der alle Firmen zu einer Beteiligung aufgefordert habe.

Die Gesellschafter und die Geschäftsführungen der anderen Metall-Textil- und Holz-Firmen im nördlichen Landkreis werden aufgefordert, sich an die eigene Geschichte zu erinnern und die Firmenarchive durchzusehen. Selbst dann, wenn aufgrund der wirtschaftlichen Lage ein Unternehmen keine große Zahlungen vornehmen kann, ist die Beteiligung an dem Entschädigungsfond ein deutliches Signal dafür, dass man sich seiner historischen Verantwortung stellt. Zur Rechtssicherheit trage bei, dass durch die Zahlungen zukünftige rechtliche Ansprüche abgegolten seien.

Die Firma Siemens hat zur Abgeltung von Ansprüchen einen eigenen Entschädigungsfonds eingerichtet, was von der IG Metall begrüßt wurde. Wer vielleicht im Landkreis noch Kontakte zu ehemaligen Zwangsarbeiter - /Innen hat, soll diese bitte darauf hinweisen, dass die Ansprüche jetzt bereits gegenüber der Stiftungsinitiative geltend gemacht werden sollten. Näheres dazu kann bei der IG Metall erfragt werden.

Letzte Änderung: 21.11.2007