Qualifikation immer wichtiger

27.03.2001 Berufliche Qualifikation ist die wichtigste Voraussetzung für eine stabile Existenz.

Wir werden deshalb versuchen, für Baden-Württemberg einen Tarifvertrag zur Qualifizierung und Beteiligung durchzusetzen. Dies erklärte Uwe Bordanowicz vor der Delegiertenkonferenz der IG Metall in Bruchsal.

Zur Vorbereitung hat die IG Metall eine Befragungsaktion in 10 Betrieben des Bereiches Bruchsal durchgeführt, um die betriebliche Wirklichkeit möglichst genau zu erfassen. In die Untersuchung einbezogen waren die Firmen Siemens ICN Bruchsal, SEW Eurodrive Bruchsal, Spengler Bruchsal, E.G.O.Oberderdingen und Sulzfeld, Blanco Oberderdingen und Sulzfeld, Fuchs-Bagger Bad Schönborn, John Deere Werk Bruchsal und Fa. Neff Bretten.

Ein Betrieb davon hat extrem wenig Weiterbildungsangebote, ein anderer beginnt damit erst in diesen Wochen. 5 Betriebe haben ein überdurchschnittlich ausgebautes und differenziertes System, andere wiederum haben nur allgemeine Angebote.

Es lassen sich trotz aller Unterschiede Trends ausmachen: So sind die Angestellten überproportional beteiligt, angelernte Beschäftigte dagegen haben nur wenig Gelegenheit zur Weiterqualifikation. Auffällig sei, so die IG Metall, dass ausschließlich nur Anpassungsqualifikation angeboten werde. Grundlagenqualifizierung wie in der beruflichen Erstausbildung finde nicht statt. Damit erlernten die Beteiligten immer nur häppchenweise neue Qualifikationen; da die Grundlagen häufig fehlen würden, sei die Anpassungs-qualifikation ungleich schwieriger. Hier hat die IG Metall grossen Nachholbedarf festgestellt. Auch die Organisation der Massnahmen lasse häufig zu wünschen übrig. Nur in den Großbetrieben gäbe es innerbetrieblich geregelte Verantwortlichkeiten und Anlaufstellen. Nur in diesem Fall seien die Angebote zueinander schlüssig aufgebaut, wären transparent und würden erst nach einer Qualifizierungsberatung in Anspruch genommen.

Die IG Metall gestehe gerne zu, dass die Betriebe nicht sagen könnte, welchen genauen Bedarf sie von welcher Qualifikation im Jahr 2005 haben würde. Es ließen sich aber allgemeine Trends ausmachen, an denen man sich orientieren könne, so die IG Metall Bruchsal.

Zur Erreichung persönlicher Ansprüche will die IG Metall in den nächsten Wochen einen Tarifvertrag vereinbaren, der genau diese Problematik aufgreifen und positiv für den Arbeitnehmer regeln will. Durchsetzen will die IG Metall einen persönlichen Rechtsanspruch und das Recht auf höhere Eingruppierung, wenn ein Beschäftigter unter seiner Einkommensgruppe nach der Weiterbildung weiterarbeiten muss.

Die Debatte in der Öffentlichkeit, in der Gesellschaft insgesamt würde das Verlangen nach Weiterbildung immer stärker zeigen.

Letzte Änderung: 21.11.2007