IG Metall Senioren: Diskussion mit der AOK

27.02.2002 Für mehr Qualität und Solidarität im Gesundheitswesen

Zu einem breiten gesellschaftlichen Reformbündnis"Für mehr Qualität und Solidarität im Gesundheitswesen" rief der 2.Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal Eberhard Schneider auf. Seit vielen Jahren sei die Ausgestaltung des Gesundheitssystems Gegenstand kontroverser Debatten und politischer Auseinandersetzungen, sagte Schneider bei der letzten Sitzung der IG Metall Senioren.

Dabei würden immer wieder Vorschläge in die Debatte eingebracht, die auf eine noch stärkere Belastung der Versicherten durch mehr Eigenbeteiligung oder eine vollständige Privatisierung der Krankenversicherung hinausliefen. Ziel dieser Forderungen sei nicht eine wirkliche Reform des Gesundheitswesens, sondern die weitere Entlastung der Arbeitgeber und ihre Entlassung aus der sozialen Verantwortung gegenüber dem Sozialstaat und den Menschen, die auf ihn angewiesen sind. Dazu Artur Bender der Vorsitzender der IG Metall Senioren aus Oberderdingen: " Auch wenn Forderungen dieser Art immer wieder auf den Tisch gelegt werden, sie sind und bleiben unakzeptabel."

Statt sich in "gesundheitspolitischen Sackgassen zu verirren", plädierte der stellvertretende Vorsitzender der IG Metall Senioren Erich Lobeck aus Untergrombach für eine Reformpolitik, die die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland vor allem aus dem Blickwinkel der Steigerung von Qualität und Solidarität diskutiere. So existierten umfangreiche Erkenntnisse darüber, dass es möglich sei, Kosten einzusparen, ohne Rationierungen zu Lasten der Versicherten vorzunehmen.

So habe der, von der Bundesregierung beauftragte "Sachverständigenrat für die konzentrierte Aktion im Gesundheitswesen" jüngst ein Gutachten vorgelegt, in dem gerade bei der Behandlung chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Schlaganfall, Asthma, Lungen- und Brustkrebs erhebliche Versorgungsmängel aufgedeckt worden seien. Diese gesundheitspolitische "Über-, Unter-, und Fehlversorgung" müsste endlich konsequent durch eine Vielzahl von Maßnahmen angegangen werden.

"Dabei erfordere eine qualitativ bessere Versorgung nicht unbedingt mehr Geld," sagte Bender. Vielmehr müsse daran gearbeitet werden, Krankheiten durch mehr Prävention und Gesundheitsförderung in allen gesellschaftlichen Bereichen vorzubeugen. Bender: "Es ist allemal sinnvoller, Krankheiten zu verhindern als sie mit hohen Kosten zu heilen. Deshalb muss in der Gesundheitspolitik dringend umgesteuert werden. "

In diesem Zusammenhang wies Schneider darauf hin, dass etwa 80 Prozent aller Kosten im Gesundheitswesen von 20 Prozent der Versicherten verursacht werden. Dies seien chronisch kranke Menschen, deren Leidensweg durch rechtzeitige, aufeinander abgestimmte Maßnahmen vermieden werden könnte.

Die IG Metall Senioren fordern daher alle gesellschaftlichen Gruppen dazu auf, gemeinsam für eine reformpolitische Weiterentwicklung eines solidarischen Gesundheitssystems einzutreten.

Letzte Änderung: 21.11.2007