Rückfall in den Früh-Kapitalismus

24.10.2002 Als einen Rückfall in die brutalen Methoden des Früh-Kapitalismus bezeichnete der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal die erneute Schließungs-Entscheidung der Geschäftsführung der Fa. Kögel.

Trotz vieler Vorschläge der Belegschaft, des Betriebsrates, der IG Metall sowie unabhängiger Beratungsinstitute wird die Schließung für das Werk in Karlsdorf durchgezogen, 270 Arbeitnehmer sollen ihren Arbeitsplatz verlieren.

Es wird deutlich, so die IG Metall, daß trotz allem Gerede über ein verändertes Menschenbild im Betrieb, angeblich veränderten Führungsstrukturen und angeblich verändertem Management-Verhalten ganz am Ende immer noch die alten Herr-im Hause-Grundsätze gelten würden.

In einem lapidaren Brief an den Betriebsrat hatte die Geschäftsleitung die Schließungsabsicht bekräftigt, ohne diese weiter zu erklären. "Noch vor einer Woche hatten Vorgesetzte mit dem Betriebsrat eine völliges Neukonzept der Organisationsstrukturen entworfen, welches erhebliche Einsparungen zur Folge gehabt hätte", sagte Eberhard Schneider, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal.

Mit erheblichen Steuergeldern sei in Werdau/Sachsen ein Werk mit längeren Arbeitszeiten und geringerer Entlohnung der Arbeitnehmer aufgebaut worden. Neben anderen Gründen wirke sich dieser subventionierte Aufbau jetzt gegen die Beschäftigten in Karlsdorf aus, die in die Arbeitslosigkeit geschickt würden.

Das ist der Stoff, auf dem ohnmächtige Wut und die Revolten wachsen. Eine Wirtschaftsordnung, die so etwas zulässt, kann nicht als sozial bezeichnet werden, stellt abschließend die IG Metall fest. Und wer dabei noch von überholten und nicht mehr in die Zeit passende Mitbestimmungsregelungen für die Betriebsräte reden würde, habe keine Ahnung von den tatsächlichen Machtverhältnissen.

Letzte Änderung: 21.11.2007