Betriebsversammlung bei Siemens AG
Betroffen sind die Infrastrukturdienste des Standortes wie Betriebsunterhaltung, Werkschutz, Werksrestaurant, Postdienst, Netzwerke (fürs betriebliche PC-Netz) sowie die Betriebsärztliche Dienststelle, insgesamt 95 Mitarbeiter. Für alle diese Dienststellen wurden Benchmark-Untersuchungen durchgeführt. Es handelt sich bei den möglichen Wettbewerbern zumeist um Siemens-Gesellschaften, allerdings mit unterschiedlichen Beschäftigungsbedingungen. Die Betroffenen wurden vom Betriebsrat in einer Abteilungsversammlung informiert, die Belegschaft auf dieser Betriebsversammlung.
Große Resonanz fand eine spontan gestartete Unerschriftenaktion, in der sich die restliche Belegschaft mit den Betroffenen solidarisch erklärte. Aus den betroffenen Dienststellen erfolgten auch während der Betriebsversammlung etliche Wortmeldungen. Die große Enttäuschung und das Unverständnis über die geplanten Maßnahmen kam hier zum Ausdruck, aber auch die Befürchtungen vor der zukünftigen Entwicklung. Viele können nicht verstehen, warum sie, die jahrelang sehr flexibel und mit großem Engagement und Erfolg ihre Arbeit geleistet haben, jetzt plötzlich "verkauft" werden sollen.
Nach Überzeugung des Betriebsrates können es keine Kostengesichtspunkte sein, da diese Bereiche schon seit Jahren permanent auf dem Prüfstand stehen und auch in den letzten Jahren bereits erheblich Personal abgebaut haben. Deshalb bezweifelt der Betriebsrat, dass diese Dienste ein werksfremder Dienstleister wirklich günstiger anbieten kann. Eine Ausgliederung hätte für viele der Betroffenen erheblich schlechtere Arbeitsbedingungen zu Folge. Darüber hinaus sind für die Zukunft Kostennachteile für das Werk zu erwarten. Die Schädigung der Infrastruktur des Werkes wird auf Dauer auch zum Schaden für den Standort sein, davon geht der Betriebsrat aus. Mittelbar könnte auch die Funktion der Werksfeuerwehr betroffen sein. Über die Hälfte der hier ehrenamtlich Tätigen gehört zu den genannten Bereichen.
Hinzu kommt, dass all diese Überlegungen nicht der Zusage des im Dezember 2002 abgeschlossenen Sozialplanes entsprechen. Dieser Sozialplan resultierte aus dem Arbeitsplatzverlust von 150 Menschen. Danach sollte kein weiterer
Arbeitsplatzabbau mehr stattfinden bis mindestens 30. 9. 2004, so die Vereinbarung.
Der Vertreter der IG Metall, Eberhard Schneider, belegte anhand von Beispielen, wie teuer einige Ausgliederungen den Unternehmen zu stehen kommen können (siehe Sulzer-Pumpen).
Letzte Änderung: 21.11.2007