Arbeitgeber: Einkommensplus nur bedingt

07.01.2004 "Der Tarifabschluss in der Metallindustrie muss deutlich unter 1,4 % liegen." Nicht vorenthalten wollen wir unseren Mitgliedern diese Position der Arbeitgeber, so die IG Metall Bruchsal.

Einkommensplus nur mit Spielraum bei Arbeitszeit (dpa)

Die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie haben kurz vor der Fortsetzung der Tarifgespräche eine härtere Gangart eingeschlagen. Es wird in dieser Tarifrunde keine Einkommenserhöhungen für die Arbeitnehmer geben, wenn wir nicht zu neuen Vereinbarungen über die Arbeitszeit kommen. Ein Tarifabschluss ohne mehr betrieblichen Spielraum bei der Arbeitszeit ist nicht vorstellbar, sagte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser der Tageszeitung Die Welt vom Mittwoch.
Zugleich drohte er der IG Metall mit dem Ende des Flächentarifs: Wenn es keine vernünftige Lösung im Flächentarif gibt, wird jeder Betrieb seine eigene Lösung suchen. Die Tarifgespräche werden am Donnerstag im Bezirk Baden-Württemberg fortgesetzt.
Sollte die Tarifparteien Lohnerhöhungen vereinbaren, müssten diese maßvoll ausfallen, sagte Kannegiesser. Der erwartete gesamtwirtschaftliche Produktivitätsanstieg liege für dieses Jahr bei 1,4 Prozent. Wir können diesen Produktivitätsanstieg aber nicht voll ausschöpfen, weil ein Teil des Produktivitätsfortschritts auf Stellenabbau zurückzuführen ist. Der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie muss deutlich unter 1,4 Prozent liegen.
Dagegen würde ein Abschluss von zwei Prozent die Gefahr von Stagnation, Stellenabbau und die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland bedeuten. Lohnkostensenkung solle nicht durch Stellenabbau oder Auslagerung, sondern durch längere Arbeitszeiten erreicht werden. Die Gewerkschaft lehnt Öffnungsklauseln bei der Arbeitszeit ab und will vier Prozent mehr Geld für die rund 3,5 Millionen Beschäftigten durchsetzen.
Mit Streiks rechneten die Arbeitgeber in dieser Tarifrunde nicht, sagte der Gesamtmetall-Präsident. Wir gehen davon aus, dass alle Beteiligten die verheerenden Folgen von Streiks erkennen. Er halte auch einen Abschluss der Tarifverhandlungen innerhalb der Friedenspflicht, also bis zum 28. Januar, für möglich.

dpa yyzz so 7.1., 04.00 Uhr

Wir wissen, was wir unter "neue Vereinbarungen zur Arbeitszeit" zu verstehen haben, so dazu die IG Metall Bruchsal.
Gemeint ist die unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit.
Dies ist mit der IG Metall nicht zu machen.
Wir werden nicht nachträglich zum Streikbrecher unseres Streiks für die Verkürzung der Arbeitszeit von 1984.

Hier die Stellungnahme des 2. Vorsitzenden der IG Metall zur AG-Erklärung:

Huber: Gesamtmetall treibt Tarifrunde in konfliktorische Auseinandersetzung

Frankfurt/Main Der 2. Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, wirft dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall vor, die Tarifrunde in eine "konfliktorische Auseinandersetzung" zu treiben. "Wer Fragen der Arbeitszeitverlängerung in diese Tarifrunde trägt, der will offensichtlich keine konstruktive Lösung", sagte Huber am Mittwoch in Frankfurt am Main. Er reagierte damit auf wiederholt geäußerte Forderungen von Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegießer nach längeren Arbeitszeiten. Die Tarifverträge ließen bereits heute ein hohes Maß an Flexibilität zu und die IG Metall sei bereit in dieser Frage weitere Lösungen zu suchen. "Den Arbeitgebern geht es aber nicht um Flexibilität, sondern darum, dass die Leute ohne Bezahlung mehr arbeiten, das ist unanständig", sagte Huber. Außerdem würde eine Arbeitszeitverlängerung zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.

Huber forderte die Arbeitgeber auf nicht zu erklären, dass Deutschland wieder den Spitzenplatz als Exportnation einnimmt. Außerdem seien die Lohnstückkosten seit drei Jahren nahezu stabil. "Die Unternehmen brauchen jetzt schnell Planungssicherheit in Tariffragen", sagte Huber. Es sei deshalb kontraproduktiv, wenn Gesamtmetall auf Konflikt setze.

IG Metall Pressestelle - Lyoner Straße 32 - 60519 Frankfurt

Letzte Änderung: 23.08.2010