IG Metall - Konferenz der Betriebsräte Fa. Siemens zu den Verlagerungs- und Kündigungsabsichten der Konzernleitung

16.05.2004 380 Betriebsräte der Siemens-AG diskutierten in Nürnberg die Absichten der Konzernleitung, über 2 500 Arbeitsplätze bundesweit abzubauen. Betriebsrat Fa. Siemens ICN Bruchsal nahm Stellung.

Pressemitteilung der IG Metall Bruchsal vom 15.5.2004

Auf Einladung des IG Metall - Vorstandes trafen sich in Nürnberg fast 400 Betriebsratsmitglieder aus allen deutschen Standorten der Siemens AG. Zentrales Thema der Referate und der Diskussion war das Verhalten der obersten Geschäftsführung der Siemens AG, die weiterhin den Abbau von mehreren tausend Arbeitsplätzen in Deutschland plant.
Insbesonders die Betriebsräte der Standorte Bruchsal, Karlsruhe, Kirchheim-Teck, Kamp- Lintfort und Bocholt schlugen massiv Alarm. An diesen Standorten sollen mehrere tausend Arbeitsplätze abgebaut und zum überwiegenden Teil in die neuen EU-Länder sowie nach China verlagert werden.

Von Siemens- ICN Bruchsal nahmen Ernst Färber und Heinz Wachter teil, von Siemens- Dematic Hans-Helmut Dutzi und Hans-Peter Dopfer. Die IG Metall Bruchsal war durch Uwe Bordanowicz und Heiko Massfeller vertreten.
Im Zentrum der Veranstaltung stand das Referat des 2. Vorsitzenden der IG Metall, Berthold Huber. Er kritisierte massiv die generelle Strategie der Konzernspitze, die zu einer Entindustrialisierung an den betroffenen Standorten führen würde.
Neben 18 anderen Diskutanten nahm auch Ernst Färber von Siemens ICN Bruchsal das Wort und beschrieb die Bruchsaler Situation.
Im Gegensatz zu veröffentlichten Vermutungen und Halbwahrheiten gäbe es in Bruchsal bisher keine echten Verhandlungen und auch keine belastbaren Zusagen, hier stehe weiterhin der Abbau von 600 Arbeitsplätzen zur Diskussion.
Berthold Huber: "Wir lassen es nicht zu, dass die Standorte untereinander ausgespielt werden. Wir werden auch keine generelle Rückkehr zur 40-Stunden-Woche akzeptieren.
Wenn bei Siemens jeder 5 Stunden länger arbeitet, sind bei gleicher Produktivität und Auftragslage rechnerisch unmittelbar ca. 20 000 Arbeitsplätze von 170 000 Arbeitsplätzen insgesamt gefährdet. Die Angriffe auf den Tarifvertrag kommen direkt aus dem persönlichen Umfeld des bayrischen Ministerpräsidenten Stoiber".
Statt vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu reden, sollte Herr von Pierer sich lieber Gedanken über den sozialen Frieden vor Ort machen, so ein Diskutant.
Dieser soziale Frieden ist ernsthaft gefährdet, wenn die Konzernspitze diese Politik gegen die Arbeitnehmer an einigen Standorten weiter fortsetzt.
Die IG Metall, so der 2. Vorsitzende der IG Metall, wird eine zentrale Verhandlungskommission bilden, welche gemeinsam mit dem Konzernbetriebsrat die Gespräche über Eckpunkte einer Gesamtlösung mit dem Vorstand der Siemens AG aufnehmen soll.
Anschließend können an den Standorten regionale Lösungen differenziert diskutiert und vereinbart werden, so lautete die abschließende Festlegung. Für bedrohte Standorte können dann die Flexibilisierungsmöglichkeiten der Tarifverträge genutzt werden.
An einem Siemens-Aktionstag, zu dem die IG Metall in den nächsten Wochen aufrufen wird, werden alle Belegschaften ihren Protest gegen die Abbaupläne deutlich machen.

IG Metall Bruchsal
Uwe Bordanowicz

Letzte Änderung: 21.11.2007