Weitere Nachrichten aus dem Siemens - Konzern

17.05.2004 Hier der NewsLetter der IG Metall - Projektgruppe Siemens vom 4.5.2004 - Lieber spät als garnicht -

Siemens - NewsLetter der IG Metall

Siemens-I&C-Newsletter der IG Metall (4.5.04)

"Siemens gefährdet den Standort D" - Panikmache oder reale Sorge ?
Siemens-Chef H.v.Pierer hat dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall Panikmache vorgeworfen. Der Vorwurf bezieht sich auf die Zahl von 74.000 Stellen. Die stehen rechnerisch nämlich in Deutschland zur Disposition, wenn der Siemens-Vorstand sein Konzept wahr macht, die globale Wertschöpfung dem Umsatz in den Ländern bzw. Regionen anzupassen. Der Siemens-Konzern beschäftigt in Deutschland ca. 40% der Konzernbeschäftigten weltweit, macht hier aber nur noch zwischen 21-23% des Konzernumsatzes.
Fakt ist: Dieses Konzept, die Wertschöpfung und damit die Beschäftigung dem Umsatz in der Region bzw. dem Land anzupassen, hat der Siemens-Vorstand auf der Siemens Business Conference verkündet und oft wiederholt. Fakt ist auch: Der Siemens-Vorstand hat seine Aussagen zum Standort Deutschland immer mit der Drohung verknüpft, dass die Arbeitsplätze nur bleiben, wenn die Beschäftigten 30% billiger werden !

Quartalsergebnisse ICN
Nach den vorgelegten Zahlen verzeichnet ICN einen Quartalsgewinn von 37 Mio. €, wobei auch das Geschäft mit den Netzbetreibern wieder leicht profitabel ist.

Quartalsergebnisse ICM und ICM-Handysparte
Im abgelaufenen Quartal hat die Siemens-Mobilfunksparte ICM einen Gewinn vor Steuern (EBIT) von 109 Mio. € gemacht, vor allem mit Infrastruktur für Mobilfunknetze. Nach den Unternehmensaussagen auf der Analystenkonferenz am 28.4. hat ICM fast 13 Mio. Handys produziert und damit 13 Mio € verdient, also 1 € pro Handy. Für Siemens-Chef v. Pierer ein weiterer Grund, in der Handy-Fertigung in Deutschland längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich durchzusetzen oder die Fertigung weitgehend zu verlagern. Ob die relativ hohen Lohnkosten in Deutschland die wesentliche Ursache für die magere Rendite im Handy-Geschäft sind, ist eine andere Frage. In den bevorstehenden Gesprächen mit Betriebsräten und IG Metall wird es gerade um dieses Thema gehen.

Berthold Huber, IG Metall, kritisiert EU-subventionierten Stellentourismus
In einem Spiegel-Interview hat Berthold Huber, der 2. Vorsitzende der IG Metall, den mit EU-Mitteln, also mit Steuergeldern subventionierten Stellentourismus am Beispiel der Siemens-Handy-Sparte angeprangert. Für die Fertigung in Kamp-Lintfort hat Siemens EU- und NRW-Fördermittel kassiert. Bei einer Verlagerung fließen wieder Subventionen. Für die EU ist das ein Nullsummenspiel und für den Steuerzahler teuer. Huber: "Gegenwärtig werden Industrieansiedelungen im Osten der EU mit Subventionen aus Brüssel gesponsert." http:www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,293624,00.html

ICM Bocholt Betriebsversammlung 3. Mai 2004
Auf der Betriebsversammlung am Montag wurde klar, dass die Siemens-Forderung nach unbezahlter Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden keine Unterstützung in der Belegschaft findet. Denn bei gleichem Auftragsvolumen und Produktivität sind damit in der Produktion 12,5% der Arbeitsplätze überflüssig. Und anders als im Öffentlichen Dienst, wo die Politiker sich mit Forderungen nach Arbeitszeitverlängerung überbieten, gibt es bei Siemens keine Unkündbarkeit. An der Betriebsversammlung nahmen über 1.000 Mitarbeiter teil.

"Bocholter Modell" kein Allheilmittel für die Fertigungen
Die für den Handy-Service Bocholt vereinbarte tarifliche Sonderregelung mit längeren Arbeitszeiten und Abstrichen beim Einkommen ist nicht auf andere Bereiche wie z.B. die Fertigungen übertragbar. Siemens hatte mit der Verlagerung des Handy-Service mit fast 200 Jobs zu Flextronics nach Ungarn gedroht, falls Betriebsräte und IG Metall keine Zugeständnisse bei Arbeitszeit und Einkommen machen. In der Produktion gibt es bei einer entsprechenden Arbeitszeitverlängerung auf 40 Stunden keine ausreichende Auslastung - es würden rund 800 Arbeitsplätze wegfallen. Aus einem Stellenabbau in einem solchen Fall machte auch der Bocholter Betriebsleiter Schröder keinen Hehl.

ICN Bruchsal: über 500 Arbeitsplätze bedroht
Vor drei Wochen gab es wieder eine Informationsveranstaltung des Betriebsrats zum aktuellen Gesprächsstand mit sehr hoher Beteiligung. In der lokalen Öffentlichkeit wächst allerdings der Druck auf Betriebsrat und Gewerkschaft, durch längere Arbeitszeiten Siemens gnädig zu stimmen, damit wenigstens ein Teil der über 500 bedrohten Arbeitsplätze in Bruchsal bleibt.

Entwicklungstandorte und die Siemens-Software-Initiative
Demnächst soll eine Arbeitsgruppe des Gesamtbetriebsrats über die Unternehmenspläne im Bereich Entwicklung informiert werden. Zielvorgabe für die Geschäftsbereiche ist die schrittweise Verlagerung von Entwickler-Tätigkeiten in Niedriglohnländer..

Siemens Hofmannstrasse (München): vorgezogene Betriebsratswahlen
In der kommenden Woche finden am Standort Hofmannstraße vorgezogene BR-Wahlen statt, weil durch Personalabbau und Umzüge die Beschäftigtenzahl an diesem einstmals weltgrößten Siemens-Standort ca. 50% unter die Beschäftigtenzahl bei der BR-Wahl 2002 gefallen ist.

Machen Sie mit bei der IG Metall !
Sie können mithelfen. die Siemens-Pläne zu korrigieren, indem Sie Ihren Betriebsrat unterstützen und bei der IG Metall mitmachen: http:
redirect.siemens-dialog.de/download/Bewerbung-Beitritt.pdf

http:intranet.igmetall.siemens.de
http:
www.igmetall.de/siemens

Die Zusendung von Gewerkschafts-Infos an die betriebliche Emailadresse ist zulässig.
Betriebliche Ansprechpartner der IG Metall finden Sie unter: http:www.igmetall.de/siemens oder im Siemens-Intranet unter: http:intranet.igmetall.siemens.de

Letzte Änderung: 21.11.2007