Berufsbildungsreform unzureichend

28.01.2005 Die Reform der beruflichen Bildung ist nötiger denn je. Die dem Parlament vorgelegten Entwürfe erfüllen diese Anspruch leider nicht.

IG Metall: Berufsbildungsreform unzureichend
Die IG Metall Bruchsal hat das in den Bundestagsfraktionen abgestimmte Berufsbildungsgesetz als "faulen Kompromiss" kritisiert. "Die Regierungskoalition und CDU/CSU haben sich zwar auf eine gemeinsame Regelung verständigt, um den Weg im Bundesrat dafür frei zu machen, doch die Berufsbildungsreform bleibt auf halbem Wege stecken", erklärte der IG Metall Bevollmächtigte Uwe Bordanowicz.
Die Vorlage enthalte keine Regelung zur Sicherung der Ausbildung für alle Schulabgänger und lasse die Finanzierungsprobleme der betrieblichen Ausbildung weiterhin ungelöst. Damit würde die kleineren mittelständischen Betriebe, die auch im Bereich Bruchsal zum Teil erhebliche Ausbildungsleistung erbringen würden, wieder alleine gelassen.
Auch zur Frage des lebenslangen Lernens und zum Ausbau der beruflichen Weiterbildung habe man keine Regelung beschlossen. Genau hier aber lägen eine der Schwierigkeiten bei der Stellensuche; die berufliche Weiterentwicklung muss zum Schwerpunkt gemacht werden.
"Das Gesetz ist trotz einiger guter Ansätze leider kein großer Wurf", kritisierte Bordanowicz. Künftig werde es schwieriger, das duale Ausbildungssystem attraktiv zu halten, da offensichtliche Schwächen nicht behoben würden. "Das wird sich auch in Europa herumsprechen und weiter am Image unseres Bildungssystems kratzen".
Als positiv bewertete Bordanowicz, dass eine Bildungskoalition auf Zeit zustande gekommen sei. Die paritätischen Berufsbildungsausschüsse der Kammern würden künftig die Aufgabe erhalten, ein örtliches Qualitätssystem für die Berufsausbildung zu entwickeln.
"Hier kann und wird sich die IG Metall Bruchsal verstärkt einschalten und damit die gesetzliche Vorgabe im Interesse der Auszubildenden erfüllen", sagte der Gewerkschafter. Als großen Erfolg für die Auszubildenden bewertete Bordanowicz die Tatsache, dass sich die Arbeitgeberverbände nicht mit ihrer Forderung nach einer generellen Absenkung der Ausbildungsvergütungen durchsetzen konnten. Dies sei in den letzten Monaten in den Ausbildungswerkstätten immer wieder diskutiert worden. Viele Auszubildende hätten darauf hingewiesen, dass ihr Einkommen auch Teil des Familieneinkommens sei und dringende gebraucht werden würde.

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Bordanowicz

Letzte Änderung: 21.11.2007