Erklärung der IG Metall zur Werksschließung des Waschmaschinenwerks von BSH in Berlin

10.05.2005 Aktionen werden vorbereitet

Die Geschäftsleitung und die Gesellschafter von Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) haben auf ihrer letzten Aufsichtsratssitzung entschieden, das Waschmaschinenwerk in Berlin zu schließen. Diese Schließung bedeutet den Verlust der 600 gewerblichen Arbeitsplätze und dies in einer Stadt mit einer Arbeitlosenrate von 30 Prozent in den Sektoren Metall und Elektro.

Die Begründung für diesen Schritt lautet seitens der Geschäftsführung, dass die Produktionsanlagen veraltet, die jährlichen Stückzahlen sinkend und der Werksselbstkostenpreis der Produkte - im Vergleich mit den ausländischen Werken des Konzerns - zu hoch seien.

Keine dieser Begründungen kann die IG Metall gelten lassen. Jeder der aufgeführten Fakten verweist auf Unterlassungen, die das Führungsgremium der BSH zu verantworten hat. So hat die BSH-Geschäftsführung über Jahre hinweg eine systematische Politik der Nicht-Investition betrieben. Sie hat dem Werk kontinuierlich die Stückzahlen gesenkt und die entsprechenden Produktvolumina an ausländische Standorte vergeben. Dort waren die Einkaufspreise für Vormaterialien z. T. bis zu 30 Euro pro Gerät günstiger, eine Einkaufspraxis für einen Konzern, die nur verwundern kann und auf eklatante Managementfehler verweist.

Die IG Metall wird den Schließungbeschluß für das traditionsreiche Werk in der Berliner Gartenfeldstraße nicht akzeptieren. Es gibt eine Alternative zu dieser Politik der sozialen Verantwortungslosigkeit und diese Alternative ist auch ökonomisch vernünftig. Der Standort Berlin weist in seinen Vorfertigungsbereichen nach wie vor große Potentiale auf. Diese lassen sich im Rahmen eines intelligenten Fertigungsverbundes mit dem 30 Kilometer entfernten Werk in Nauen nutzen, wo eine neue Gerätereihe produziert werden soll. Damit ein solches Alternativkonzept zum Tragen kommt, ist es notwendig, dass die Geschäftsführung der BSH ihre Politik der gezielten Nicht-Investition beendet. Die Vorfertigungsbereiche in Berlin sind technologisch auf den neuesten Stand zu bringen. Mit diesem Konzept hat das Waschmaschinenwerk in Berlin eine Zukunft.

Wir fordern von der Geschäftsführung der BSH, von einer Werksschließung Abstand zu nehmen. Wir fordern von ihr, alle deutschen Standorte zu erhalten. Die hier Beschäftigten haben den Konzern groß gemacht. Sie werden nicht akzeptieren, dass ihnen zum Dank dafür die Existenzgrundlage genommen wird!

Unseren Forderung werden wir mit geeigneten Aktionen Nachdruck verleihen. Dies wird mit Unterstützung aller Fabriken der BSH, also auch der hier vor Ort, geschehen.

Letzte Änderung: 21.11.2007