Stahl-Einigung ist ein überdurchschnittliches Ergebnis

11.05.2005 Erfolg gegen den Shareholder-Kapitalismus

Frankfurt/Main - Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, hat die Einigung in den Tarifgesprächen für die westdeutsche Stahlindustrie als "überdurchschnittlich gutes Ergebnis" bewertet, das die Beschäftigten an der guten wirtschaftlichen Situation in der Stahlindustrie beteiligt. "Es ist gelungen, den Rückstand der Entgelte gegenüber der Metall- und Elektroindustrie deutlich zu verringern", sagte Peters am Mittwoch in Frankfurt. "Die Jahre des Verzichts sind vorbei." Voraussetzung für dieses gute Ergebnis seien die breite Beteiligung der Beschäftigten an den vorherigen Warnstreiks und der Beschluss der IG Metall gewesen, die Urabstimmung über einen Streik einzuleiten. Peters: "Die Entschlossenheit der Beschäftigten, ihre Forderung in letzter Konsequenz über einen Arbeitskampf zu vertreten, hat Wirkung gezeigt."

Als Erfolg gegenüber dem Shareholder-Value-Kapitalismus bezeichnete der Zweite Vorsitzender der IG Metall, Berthold Huber, die Einigung, die am frühen Mittwochmorgen erzielt worden war. "Es ist ein guter Abschluss, der dem günstigen konjunkturellen Umfeld der Branche entspricht und deutlich über der Preissteigerungsrate liegt", sagte Huber. Zudem sei es gelungen, durch die prozentuale Anhebung eine nachhaltige Steigerung der Einkommen sicher zu stellen. Zwei Faktoren hätten zu dem Abschluss wesentlich beigetragen, sagte Huber: "Die Entschlossenheit der Stahlbeschäftigten und die Einheit der gesamten IG Metall." Auch die Solidaritätserklärung der sieben Gesamtbetriebsrats-Vorsitzenden der Automobilhersteller, die am Dienstag ihre Unterstützung für die Stahlbeschäftigten bekundet hatten, habe ein deutliches Signal gesetzt.

Die 85 000 Beschäftigten der westdeutschen Stahlindustrie sollen ab 1. September 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten erhalten. Für die Zeit von April bis August wurde eine Einmalzahlung von 500 Euro vereinbart. Den Auszubildenden werden einmalig 100 Euro gezahlt. Dem Gesprächsergebnis muss die Tarifkommission der IG Metall zustimmen, die an diesem Donnerstag zusammentritt.

Letzte Änderung: 21.11.2007