Neues aus dem Siemens-Konzern

12.05.2005 Hier ein weiterer NewsLetter der Projektgruppe Siemens der IG Metall

Siemens COM-Newsletter der IG Metall (12.5.05)

Ausgliederung Endgeräte-Geschäft (Siemens COM MD & CPE)
Siemens gliedert die COM-Geschäftsfelder MD (=Handys) und CPE (=Gigaset) in eine rechtlich eigenständige Gesellschaft aus. Betroffen sind in Deutschland ca. 6.000 Beschäftigte hauptsächlich in Kamp-Lintfort, Bocholt, München, Ulm und Leipzig, weltweit inshgesamt 10.000.
Entscheidend ist, ob Siemens das Geschäft selbst saniert oder sich schrittweise aus dem Endgerätegeschäft verabschiedet. Das hätte erhebliche Konsequenzen für die Arbeitsplätze. Die Forderungen der Arbeitnehmervertreter im Siemens-Aufsichtsrat: Garantien für Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge, Festschreiben der Nachwirkung der Traifverträge. Offensive Siemens-Strategie für das Endgerätegeschäft, durch Investitionen, durch verbessertes Produkt-Portfolio, durch schnellere Modellzyklen, durch modulare Plattform- und Produktarchitektur etc. Nur mit diesen Zusagen garantiert Siemens das Endgeräte-Geschäft und die Arbeitsplätze in Deutschland. Näheres unter http:dialog.igmetall.de/Ansicht.73+M5c13962c5b9.0.html, dort auch das aktuelle Flugblatt zu diesem Thema als PDF zum Download.

Ausgliederung: Was passiert mit den Jobs?
Die beschlossene Ausgliederung von MD und CPE in eine eigenständige Gesellschaft bedeutet rechtlich:
Die Beschäftigten dieser Geschäftsfelder gehen nach 613a BGB in die neue Siemens-Gesellschaft über.
Erworbene Ansprüche, z.B. Betriebszugehörigkeit, Betriebsrenten, bleiben erhalten.
In einzelnen Betrieben der Gesellschaft sind ggfs. neue Betriebsräte zu bilden.
Für ein Jahr können die Arbeitsbedingungen nicht angetastet werden, aus Gründen des Betriebsübergangs kann es keine Kündigungen geben.
Die individuellen Ansprüche aus den Tarifverträgen (Geld, Arbeitszeit) bleiben erhalten. Die Tarifverträge gelten weiter, wenn die neue Gesellschaft dem Arbeitgeberverband beitritt.

Ergänzungstarifvertrag Bocholt, Kamp-Lintfort: Siemens nicht vertragstreu?
Mit dem Ergänzungstarifvertrag für Bocholt und Kamp-Lintfort hat Siemens Zusagen für Investitionen (UMTS) und zur Festeinstellung von Consultants gegeben. Diese Zusagen liegen faktisch auf Eis. Chancen zur Verbesserung des Handygeschäfts wurden nicht wahrgenommen, obwohl die Beschäftigten enorme finanzielle Opfer gebracht haben. Siemens kann seine Verantwortung aus dem Ergänzungstarifvertrag nicht einfach verkaufen.

COM: Zukunft ohne Endgeräte?
Bei der Gründung von COM haben Siemens-Manager erklärt, dass das Mobiltelefon-Geschäft unverzichtbar ist. Denn die Endgeräte werden immer intelligenter, verändern die Netzstrukturen und das Geschäft mit Unternehmenslösungen (Enterprise). Siemens braucht deshalb die Endgeräte-Kompetenz, damit COM weiter End-to-End-Lösungen anbieten kann. Die Endgeräte sind die Applikationsschnittstellen, die man technologisch beherrschen muss, um bei der Transportinfrastruktur nicht zurückzufallen. Schon bei den Computern hat sich gezeigt, dass die Technologie von den Applikationen, von den Endgeräten getrieben wird.

COM: Weiterer Personalabbau?
Laut Mail von Bereichschef Pauly besteht hoher Handlungsbedarf, das heißt in der Regel: Personalabbau und Restrukturierung, bei den Geschäftsfeldern Enterprise und Fixed Networks, die allein in Deutschland mehrere tausend Beschäftigte haben. Und falls an den Gerüchten über ein Zusammengehen mit einem anderen Telekom-Ausrüster was dran ist, bedeutet das noch mehr Restrukturierung und Verlagerung.

SBS: Partner gesucht?
Die fortgesetzten SBS-Verluste erhöhen den Druck, für SBS einen Partner oder Käufer zu finden. Das bedeutet auch eine Entscheidung über die Siemens-interne IT-Landschaft und die Siemens-Personaldienstleistungen, die künftig von SBS betrieben werden. Näheres unter: http:
dialog.igmetall.de/Ansicht.73+M5f5b8c8ac90.0.html
Die Position von Siemens-Betriebsräten und IG Metall: Solange die Zukunft von SBS innerhalb des Konzerns nicht gesichert ist, werden die Betriebsräte dem Übergang von Siemens-Beschäftigten zu SBS nicht zustimmen.

SBS als Personal-Entsorger ??
Nach dem Verkauf der Sinitecs mit über 1.000 Beschäftigten an ein kleines IT-Unternehmen (a&o) spekuliert die IT-Fachpresse, ob das Manöver vor allem dazu dient, dass SBS erworbene Ansprüche (Sozialplan, Betriebsrenten) der Sinitec-Beschäftigten billig los wird. Es gibt schon ein Modell dafür: Vor knapp einem Jahr sind die Beschäftigten der Trainingszentren (LS) von SBS verkauft worden. Die neue Firma hat jetzt Insolvenz angemeldet. Näheres: http:dialog.igmetall.de/Ansicht.73+M594fe890c25.0.html
Als verlängerte SBS-Werkbank dient auch die NSG, Miteigentümer ist der AUB-Chef Schelsky. Deren Personalpolitik ist besonders rüde: http:
dialog.igmetall.de/Ansicht.73+M551be25fab6.0.html

Wer selbst für den Job und das Einkommen sorgen kann, braucht keine Gewerkschaft !
Aber gemeinsam erreichen Sie mehr ! Unterstützen Sie deshalb Ihre Betriebsräte, machen Sie mit bei der IG Metall ! Wir sind eine Solidargemeinschaft zur Sicherung der Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Online-Beitritt http:dialog.igmetall.de oder https:www.igmetall.de/kontakt/beitritt/index.html

Die Zusendung von Gewerkschafts-Infos an die betriebliche Emailadresse ist zulässig.
Betriebliche Ansprechpartner der IG Metall finden Sie unter: http://dialog.igmetall.de

Letzte Änderung: 21.11.2007