Tarifflucht �la Wölk

04.11.2005 Geschäftsleitung legt Horrorkatalog vor

Während normalerweise tarifgebundene Arbeitgeber sich den tariflichen Verpflichtungen entweder dadurch zu entziehen versuchen, dass sie aus dem Arbeitgeberverband austreten oder ihre Betriebe ins Ausland verlagern, hat die Firma Wölk Technischer Anlagenbau GmbH & Co.KG ein eigenes Verfahren entwickelt.

Ihre beiden Geschäftsführer und Alleingesellschafter haben zunächst eine bzw. mehrere Konkurrenzfirmen ohne Tarifbindung gegründet und dann anschließend sowohl die Arbeitnehmer der Firma Wölk (jedenfalls größtenteils) wie auch deren Kunden abgeworben.
Während der Personalstand bei Wölk innerhalb von acht Jahren von ca. 180 auf 19 absank, stieg zur gleichen Zeit der bei der Firma MHC von 0 auf ca. 180, wovon mehr als 100 vorher bei Wölk beschäftigt waren.

Die Firma Wölk Technischer Anlagebau GmbH & Co.KG stellt sich für die Zukunftssicherung folgende Maßnahmen vor :

1. Erhöhung der Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich (dies wurde schon erwähnt)

2. Lohnverzicht in Höhe von 5 %

3. Aussetzen der Teilnahme an Tariferhöhungen für 5 Jahre

4. Erhöhung des "Wirkungsgrades" der Mitarbeiter, insbesondere auch durch sofortige Neuwahlen des Betriebsrates und damit einhergehender Reduzierung der Mitglieder des Betriebsrates

5. Streichung von Urlaubsgeld

6. Reduzierung des Weihnachtsgeldes um 50 %

7. Senkung der Sachkosten im allgemeinen, insbesondere auch Senkung der Rechtsberatungskosten durch umfassende Übereinkunft über sämtliche durchzuführende Maßnahmen sowie des zum Ausdruckbringens des Willens, in Zukunft nicht streitig zu verhandeln.

8. Einverständnis über die Möglichkeit der Geschäftsführung in naher Zukunft weitere betriebsbedingte Kündigungen vorzunehmen, in der Größenordnung von ca. 6 Kündigungen.

Christian Gaudel Betriebsratsvorsitzender sieht nur eine hohe und einseitige Belastung für Beschäftigte.
Der Betriebrat lehnt jegliche Verhandlungen über dieses Horrorpaket ab, da mit diesen Maßnahmen keine Zukunftssicherung der Firma gegeben ist.

Statt einer Verhandlung über die Zukunftssicherung der Firma Wölk schlägt der Betriebsrat vor, dass :

- entweder Verhandlungen über einen Sozialplan oder anderweitige Abfindungsregelungen für alle Beschäftigten geführt werden ;

- oder die Mitarbeiter der Firma Wölk Technischer Anlagenbau GmbH & Co. KG die Möglichkeit bekämen, zu anderen Firmen der MHC Gruppe zu wechseln, zu den Bedingungen, welche den Mitarbeitern der Firma Wölk Technischer Anlagenbau GmbH & Co. KG gewährt worden seien, welche im ersten Quartal 2005 Arbeitsverträge mit der MHC Industrie und Dienstleistungen GmbH unterschrieben hätten.

- eine Kombination der beiden vorgenannten Möglichkeiten.

Letzte Änderung: 21.11.2007