Protestauftakt für humane Arbeitsbedingungen

03.03.2006 IG Metall sorgt für Bewegung in den Betrieben 100 Vertrauensleute und Betriebsräte in Böblingen

Mit Protesten reagiert die IG Metall in Bruchsal auf die festgefahrenen Tarifgespräche über eine Fortführung des Lohnrahmentarifvertrages II.
"In den kommenden Tagen werden wir mit sichtbaren Aktionen Bewegung in den Betrieben erzeugen", sagte dazu der 1. Bevollmächtigte, Eberhard Schneider. Schneider weiter: "Die Arbeitgeber bewegen sich nicht. Damit zwingen sie uns mit verschiedensten Aktionen in den Betrieben die Verhandlungen voranzutreiben."
Bereits am Donnerstag den 2.März beteiligten sich rund 100 Vertrauensleute und Betriebsräte aus der Verwaltungsstelle Bruchsal an einer Funktionärskonferenz in Böblingen.
Die IG Metall Bruchsal wird in der nächsten Wochen in einigen Betrieben zu Aktionen aufrufen.
Die IG Metall rechnet mit einer breiten Beteiligung. "Die Beschäftigten in den Betrieben sind sauer über den Angriff auf ihre Arbeitsbedingungen,"so Schneider.
Der Tarifvertrag war von Südwestmetall zum Jahresende 2005 gekündigt worden. Er regelt neben den Erholzeiten von fünf Minuten pro Stunde für Beschäftigte im Leistungslohn auch die Bedürfniszeiten von drei Minuten pro Stunde. Außerdem sichert er den Arbeitnehmern eine Mitbestimmung bei der Personalbesetzung von fließ- und taktgebundenen Arbeitsplätzen zu und legt Mindesttaktzeiten fest.
"Die südwestdeutsche Metall- und Elektroindustrie ist international höchst wettbewerbsfähig," so Schneider. Die erkämpften Standards seien längst durch die gestiegene Produktivität gedeckt.
"Gute Arbeitsbedingungen sind doch nichts schlechtes. Im Gegenteil. Aber Südwestmetall tut so, als müsse man sich für Fortschritte bei den Arbeitsbedingungen schämen. Da kann ich nur sagen: schämen sollten sich lieber die Arbeitgeber. In den Betrieben arbeiten Menschen und Menschen sind weder Maschinen noch nackte Kostenfaktoren."
Zudem wäre allein der Wegfall der Pausenzeiten ein gewaltiges Jobvernichtungsprogramm zur Kostensenkung für die Unternehmen. Fast 9 Prozent der Stellen in den betroffenen Bereichen wären dann auf einen Schlag bedroht. Doch darum geht es den Arbeitgebern im Kern: Kostensenkung durch Arbeitsplatzabbau, Renditesteigerungen auf dem Rücken der Beschäftigten.
Am kommenden Montag, 6. März, treffen sich die Tarifparteien zu einer weiteren Tarifverhandlung in Böblingen bei Stuttgart.

Letzte Änderung: 21.11.2007