Mit einem Ehrenabend würdigte die IG Metall Bruchsal Bretten 379 langjährige Mitglieder, die in diesem Jahr ein Jubiläum feiern können. Für 60 Jahre Zugehörigkeit wurden 15 Jubilare ausgezeichnet, fünf von ihnen waren anwesend, für 50 Jahre 47, für 40 Jahre 74 und 242 für 25 Jahre. "Eine Gewerkschaft", sagte zur Begrüßung der erste Bevollmächtigte, Eberhard Schneider "kann immer nur so stark sein wie ihre Mitglieder". Ohne ihren Einsatz könne keine Organisation, schon gar keine Gewerkschaft die Interessen ihrer Beschäftigten wirksam vertreten.

Wertschätzung für Jubilare

"Mit eurer Unterstützung", lobte Schneider, "haben wir in Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeit viel erreichen können. Ihr alle habt ein Stück Sozial- und Industriegeschichte hier in der Region erlebt und mitgestaltet. Einige von euch sind schon ein halbes Jahrhundert bei der IG Metall und haben fast alle großen Kämpfe um Arbeit, soziale Gerechtigkeit, faire Löhne und gesellschaftlichen Fortschritt mitbestritten." In diesem Sinne brachte auch Helga Langrock in Vertretung von Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick ihre Wertschätzung für die Jubilare zum Ausdruck. "Es braucht Leute wie sie, die bereit sind, für eine humane Arbeitswelt, soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzutreten, auch bezüglich der Flüchtlinge, die bei uns Schutz suchen", bekundete die Sozialdemokratin. In seinem Grußwort zeigte sich der erste Landesbeamte, Knut Bühler, überzeugt davon, dass Demokratie eine Gewerkschaft braucht. Für ihre Ziele zu streiten, bedeute auch, sich gesellschaftlich zu engagieren.

Streitfähigkeit gefragt

Die Festansprache hielt Wolf Jürgen Röder, ehemalig Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Er hob die Jahrzehnte lange Verbundenheit der Jubilare zu ihrer Gewerkschaft hervor. "Unsere Tradition ist es, streitfähig zu sein bei Konflikten um Lohn, Leistung und Arbeitszeit, beim Kampf um bessere Arbeitsbedingungen, hierfür brauchen wir auch künftig eine stake IG Metall und euch als Mitstreiterinnen und Mitstreiter." In seiner Laudatio blickte der Festredner zurück auf wichtige Ereignisse der Jahre, in denen die Jubilare in die IG Metall eintraten. Es fiel auf, dass schon in den fünfziger Jahren ein Anwerbeabkommen für Gastarbeiter mit Italien geschlossen wurde, weitere mit anderen Staaten folgten und legten den Grundstein für weitere Migrationsbewegungen in Europa. Im Jahr 1990 erlebte die Welt die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Möglich machten dies der Zusammenbruch der Sowjetunion und Michael Gorbatschow.

Nun schien nur noch ein Wirtschaftssystem konkurrenzlos zu sein. Heute 25 Jahre später, so hieß es, kennen wir die Folgen: Massenarbeitslosigkeit, Umweltvergiftung, Klimaveränderung, Krisen zeigen uns die Grenzen des Kapitalismus auf. Daher müsse man weiter um Verbesserungen kämpfen.

Ehrung für 60 Jahre

Geehrt wurden für 60 Jahre Zugehörigkeit Erwin Müller (Graben-Neudorf), Martin Herczeg (Oberderdingen), Gustav Gern (Karlsdorf-Neuthard), Hans Hettmannsperger, Franz Mohelnik und Franz Karatschonji (alle Bruchsal), Hans Bräuninger (Ditzingen), Egon Vogelbacher und Gustav Ross (beide Waghäusel), Günter Schmid und Michael Herz (beide Kraichtal), Heinrich Scheidel (Forst), Manfred Walz (Maulbronn), Günther Götz (Östringen) und Siegbert Present (Zaisenhausen).

Ehrung für 50 Jahre

Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden aus dem Bereich Bretten Rolf Cordier, Günter Pröll, Kurt Rempfer, Günter Messer (alle Bretten), Josef Dorscher und Gotthold Ratzel (beide Gondelsheim), Rolf Vincon, Klaus Ayasse und Wilfried Platzer (alle Knittlingen), Edmund Czemmel (Kürnbach), August Engmann (Limburger Hof), Gerhard Stöffler (Markgrönningen), Helmut Breitkopf, Inge Mathe und Herbert Sauter (alle Oberderdingen) geehrt.

Seit sechs Jahrzehnten Mitglied der IG Metall Bruchsal/Bretten: Eine Vielzahl von Jubilaren ehrte die Gewerkschaft für ihre langjährige Treue und als unverzichtbare Mitstreiter im Kampf um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. Foto: Hübner