Sozialplan bei Spengler
"Man hat mehr Zeit zum Suchen"
Bruchsal (BNN). Für die Gewerkschaftler ist die Lösung so etwas wie das kleinere Übel. Nach Angaben der IG Metall Bruchsal könne sich der jetzt ausgehandelte Sozialplan mit dem Bruchsaler Unternehmen Spengler "sehen lassen". Gewerkschaftssekretär Dirk Becker meinte jedenfalls: "Natürlich ist der Verlust des Arbeitsplatzes mit einer Abfindung nicht auszugleichen. Aber mit einer guten Abfindung durch einen guten Sozialplan hat man mehr Zeit zum Suchen."
Rund sechs Wochen hatte es gedauert, bis die Beschäftigten bei der Firma Spengler Gewissheit hatten. Der Großteil des Betriebes unweit der Autobahn 5 wird eingestellt. Die Produktion wird Anfang des nächsten Jahres nach Schweden verlagert werden; die Crem-International hat das Unternehmen im vergangenen Sommer gekauft. 44 von insgesamt 56 Beschäftigten werden in Bruchsal ihre Arbeit verlieren. Am Standort bleiben nur noch Entwicklung, Vertrieb und Kundendienst. (Die Bruchsaler Rundschau berichtete.)
Spengler galt als innovativer Hersteller von Münz-Kaffeeautomaten, die häufig in großen Firmen und in öffentlichen Gebäuden stehen. Nach Gewerkschaftsangaben habe sich die Lage für diese Geräte auf dem Markt zwar verschärft, das Bruchsaler Unternehmen habe aber Gewinne gemacht und sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. "Unseres Erachtens besteht keine wirtschaftliche Notwendigkeit, die Produktion zu verlagern", urteilte die IG Metall vor wenigen Wochen.
Der erste Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal, Eberhard Schneider, machte im Zusammenhang mit der Schließung des Unternehmens Spengler auf die Bedeutung von Betriebsräten aufmerksam. "Einen Interessenausgleich und Sozialplan gibt es nur mit Betriebsrat." Einzelne Arbeitnehmer haben keinen Anspruch auf Abfindung bei Entlassung oder Standortschließung.