Delegiertenversammlung in Bruchsal
Verärgert reagierten die Mitglieder der Delegiertenversammlung, dem im höchsten Gremium der Verwaltungsstelle Bruchsal, auf das Verhalten der Arbeitgeber in der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Darin geht es neben der Forderung nach Entgelterhöhung um 5 Prozent und auch um den Erhalt der Erholzeitpausen von 5 Minuten pro Stunde für Beschäftigten im Leistungslohn.
Ernst Eisenmann, ehemaliger Bezirksleiter der IG Metall Bezirksleitung Stuttgart, hat sehr eindringlich auf die gerade heute unverzichtbaren Errungenschaften von 1973 hingewiesen.
Neben der sogenannten "Steinkühlerpause" geht es im Kern um Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte und Festlegungen, die ein humanes Arbeiten im Leistungslohn erst ermöglichen. Ernst Eisenmann machte seiner Verärgerung
über die Firmenvorstände Luft, die sich zweistellige Erhöhungen genehmigen und die Belegschaften einem permanenten Sparzwang unterwerfen. "Billiger werden können wir uns schenken. Wir müssen nicht billiger,
sondern besser werden", sagte Eisenmann. Auch bezogen auf die Forderung der Arbeitgeber, die Arbeitszeit zu verlängern äußerte er sich deutlich: "Eine Verlängerung der Arbeitszeit ist geistiger Schwachsinn."
Eisenmann forderte die Delegiertenversammlung auf, mit aller Energie für die Forderungen der IG Metall und den Erhalt des Lohnrahmentarifvertrags zu kämpfen.
Auch Eberhard Schneider, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal, machte in seiner Rede klar, wo die Reise bei der diesjährigen Tarifrunde hingeht.
"Wir sind kampfbereit", so Schneider.
"Es geht in der Tarifauseinandersetzung um die Frage, ob wir in einem Land leben wollen, in dem nur noch Aktienbesitzer und Unternehmensvorstände gewinnen, während die Beschäftigten vom wirtschaftlichen Wohlstand
abgekoppelt und zu Befehlsempfängern abgestempelt werden, die unter Hochdruck schuften", so Schneider. "Wenn Südwestmetall die Kraftprobe in den Betrieben will, gehen wir dem nicht aus dem Weg."
Die IG Metall Bruchsal ruft zum Ende der Friedenspflicht mehrere Betriebe im Landkreis zu Warnstreiks auf.
Letzte Änderung: 21.11.2007