Beschäftigungsgesellschaft von Nokia Siemens Networks in Bruchsal nun abgeschlossen

Wie die IG Metall berichtet, hat sich der Beirat der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zum letzten Mal getroffen.
Mitglieder des Beirats waren der ehemalige Betriebsratsvorsitzende Manfred Bender und seine Kollegin Ilka Heissler, zwei Vertreter von NSN, sowie Dirk Becker von der IG Metall Bruchsal Bretten. Der Beirat hat sich vierteljährlich von Vertretern der B&Q activ GmbH, die die Beschäftigungsgesellschaft betrieben hat, über den Stand der Qualifizierungen und Vermittlungserfolge in den Arbeitsmarkt berichten lassen. Die Beschäftigungsgesellschaft war für insgesamt 25 Monate angelegt und hatte am 01.12.2013 begonnen. Am 31.12.2015 hat die Beschäftigungsgesellschaft ihre Arbeit beendet.
Insgesamt sind 400 Beschäftigte in die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft gewechselt. "Mit der Vermittlung von 173 Beschäftigten in sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, davon 35 Frauen und 138 Männer, sowie für 18 Beschäftigte ein 450,- EURO-Job war die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mit einer Vermittlungsquote von fast 48% außerordentlich erfolgreich" sagte Manfred Bremer von der B&Q activ GmbH, der die Beschäftigten bis zum Schluss betreute. "Das liegt aber auch an den Beschäftigten, die teilweise bis Mitte Dezember letzten Jahres an Qualifizierungen teilgenommen haben", so Bremer weiter.

In der Hauptsache wurden Kurse in den Bereichen Profiling, Bewerbertraining, Kommunikation, zur persönlichen Qualifizierung angeboten. Im Bereich der beruflichen Qualifizierung wurden Kurse zu Qualitätsmanagement, SPS, CNC, MS-Office, SAP-Kurse, Grundlagenvermittlung in BWL und Rechnungswesen, Projektmanagement, Maschinenbediener, Fachkraft Lagerlogistik und Englisch-Sprachkurse gefördert. Für Spezialisten wurden z.B. Kurse in den Bereichen Controlling und strategischer bzw. technischer Einkäufer angeboten. Teilweise wurden die Kurse mit der Unterstützung durch die Agentur für Arbeit aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Darüber hinaus hat die Agentur für Arbeit die Arbeit der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft stets mit Rat und Tat sehr hilfreich unterstützt.

Dirk Becker von der IG Metall Bruchsal-Bretten ist ebenfalls zufrieden mit Arbeit, die in der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft gemacht wurde. "Wenn man bedenkt, welche Alters- und Qualifikationsstruktur am NSN-Standort in Bruchsal vorhanden war und man die Vermittlungserfolge sieht, dann war es richtig, vom Betriebsrat sich für diesen Anbieter zu entscheiden und in den damaligen Verhandlungen gegenüber NSN auf eine lange Laufzeit und die Mittel zur Qualifizierung zu beharren."

Des Weiteren konnte positiv über die ehemaligen Auszubildenden und DHBW-Studierenden berichtet werden. Diese konnten entweder an anderen Standorten von NSN oder bei Siemens in Karlsruhe ihre Ausbildung beenden. Viele haben anschließend auch dort eine Arbeitsstelle angeboten bekommen. Der NSN-Standort in Ulm habe so gute Erfahrungen mit den Studierenden gemacht, dass dort jetzt DHBW-Studierende ausgebildet werden.

Trotz der erfolgreichen Arbeit der B&Q activ GmbH sehen die Betriebsräte und der Gewerkschafter die Schwierigkeiten, vor denen ehemalige Kollegen zukünftig stehen.
Es sind Kollegen bekannt, die im neuen Arbeitsverhältnis bis zu 40% weniger verdienen als zuvor. Die Gründe dafür sieht Dirk Becker von der IG Metall in zwei Punkten: "Die Beschäftigten haben sich innerbetrieblich eine Qualifikation erarbeitet, aber nie eine offizielle Qualifizierung dazu nachweisen können, so dass sie diesen Job nicht mehr bekommen." Den Hauptgrund sieht der Gewerkschafter aber in der teilweisen miserablen Bezahlung in nicht tarifgebundenen Betrieben. "Aber auch durch die Zunahme von prekären Arbeitsverhältnissen sind Gehaltsunterschiede von durchschnittlich 20% gegenüber Betrieben mit Betriebsrat und Tarifvertrag die Regel", sagt der Gewerkschaftssekretär.