40 Jahre Ortsfrauenausschuss

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10.03.2016 Anlässlich des 40 jährigen Bestehens des Ortsfrauenausschusses (OFA)wurde beim Arbeitnehmerinnenempfang,dieses Ereignis gebührend zu feiern.

40 Jahre Ortsfrauenausschuss der IG Metall Bruchsal
"Auf die frauenpolitischen Erfolge der letzten 40 Jahre können wir durchaus mit Stolz zurückblicken"

Anlässlich des 40 jährigen Bestehens des Ortsfrauenausschusses (OFA) der IG Metall Bruchsal-Bretten luden die IG Metall Bruchsal und der Ortsfrauenausschuss zu einem Arbeitnehmerinnenempfang, um dieses Ereignis gebührend zu feiern.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Grußwort der OFA-Vorsitzenden Ute Leupold, Betriebsrätin der Firma SEW EURODRIVE in Bruchsal. Diese schilderte zunächst, dass bei den Recherchen zur Vorbereitung des 40 jährigen Jubiläums in den Archiven Aufzeichnungen gefunden wurden, die bis ins Jahr 1961 zurück reichten. Man könne also nicht nur mit Stolz auf die frauenpolitischen Erfolge der letzten 40 Jahre zurück blicken, der Kampf um die Frauenrechte unter Mitwirkung der IG Metall-Frauen wurde schon viel länger geführt. Ute Leupold betonte, dass Männer immer noch ein höheres Einkommen haben und das geringere Einkommen der Frauen zum Problem einer nicht ausreichenden Rente führe. Sie verwies darauf, dass erst durch das 1958 in Kraft tretende Gleichberechtigungsgesetzes das "Letztentscheidungsrecht des Ehemannes" in allen Eheangelegenheiten ersatzlos gestrichen wurde. Frauen konnten jetzt ihr Vermögen in einer Ehe selbst verwalten und sie durften ohne Zustimmung des Ehemannes arbeiten gehen, allerdings nur, soweit "dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar" war.

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Karlsruhe, Astrid Stolz, gratulierte dem Ortsfrauenausschuss zum 40 jährigen Jubiläum. Dass Frauen in unserer Gesellschaft immer noch nicht die gleichen Möglichkeiten haben, veranschaulichte sie anhand der oberen Führungsebenen im Landratsamt Karlsruhe. Die Führung des Landratsamtes sowie alle Dezernate seien nur mit Männern besetzt, von den 19 Ämtern stünden lediglich zwei unter der Leitung einer Frau. Mit Hinweis auf den Equal Pay Day, den Internationalen Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern am 19. März betonte sie, dass der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied aktuell 22 Prozent beträgt. Gerade die meist von Frauen geleistete Familienarbeit bringe einen oft schlechter entlohnten Wiedereinstieg in den Beruf mit sich, oftmals verstrickten sich Frauen in der sogenannten "Minijobfalle" - viele Frauen blieben in Minijobs stecken, wodurch Altersarmut vorprogrammiert sei. In ihrem Schlusswort ermutigte sie die Teilnehmerinnen des Empfanges, weiterhin für ihre Forderungen einzutreten, denn "wir sind noch nicht am Ende der Strecke".
Nadine Boguslawski von der IG Metall Bezirksleitung schilderte in ihren Vortrag "Was bewegt Frauen im Jahr 2016" einige Stationen auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Sie berichtete, wie sich 1955 in den USA die Afroamerikanerin Rosa Parks weigerte im Bus aufzustehen, um ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast zu räumen. Dies war der Anfang der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, die letztendlich zur Aufhebung der Rassengesetze führte. Vom Grundsatz her gehe es um die Gleichheit des Menschen - egal welche Hautfarbe ein Mensch habe, ob er Mann oder Frau sei. In Deutschland sei dies geregelt in den Artikeln 1 und 3 des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" und " Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich". Die Referentin machte deutlich: "Wir Frauen dürfen nicht locker lassen; mit den schönen Sätzen im Grundgesetz ist es nicht getan. Die Gleichberechtigung der Frau ist ein steter Kampf und nie beendet". So trat erst 1977 das "paritätische Frauenmodell" in Kraft. Mit dieser Gesetzesänderung entfiel die Einschränkung, dass die Erwerbstätigkeit der Frau "mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar" sein müsse. Im Gesetz ist ausgeführt: "Die Ehegatten regeln die Haushaltsführung in gegenseitigem Einvernehmen. Beide Ehegatten sind berechtigt, erwerbstätig zu sein."
Abschließend verwies die Referentin auf das Motto "Unser Jahr hat 365 Frauentage" der IG Metall zum Internationalen Frauentag und korrigierte diesen Leitspruch mit einem verschmitzten Hinweis: "Das Jahr 2016 ist ein Schaltjahr. Wir haben also einen Tag mehr, um für unsere Rechte zu kämpfen".
Die Schlussworte zu dieser Veranstaltung sprach Margit Kritzer, die bis 2012 langjährige Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses war. Sie bedankte sich bei den Referentinnen für deren Redebeiträge und betonte: "Chancengleichheit für Frauen in allen Lebensbereichen ist bis heute nicht Realität. Daher müssen wir weitermachen und dürfen mit unseren Anstrengungen nicht nachlassen."

Anhänge:

Ute Leupold Sprecherin der IG Metall Frauen

Ute Leupold Sprecherin der IG Metall Frauen

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Nadine Boguslawski Bezirksleitung

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Inge Otremba BRV Firma Neff

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Astrid Stolz Gleichstellungsbeauftrgte Landkreis Karlsruhe

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Blick in den Saal

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Letzte Änderung: 09.03.2016