Der Festakt "125 Jahre IG Metall in Bruchsal" wurde vom 1. Bevollmächtigten der IG Me-tall Bruchsal, Rainer Wacker, eröffnet. In seiner Begrüßungsansprache betonte er das Ziel der Gewerkschaften heute wie vor 125 Jahren: gemeinsam für ein gutes Leben ein-zutreten. Für die Gewerkschaft stehen die Menschen im Mittelpunkt.

Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick zollte in ihrem Grußwort dem von der Gewerkschaft Geleisteten ihren Respekt. Der Jubilar trug zum Verständnis des modernen Staates bei. Ohne die IG Metall wäre die Ansiedlung großer Unternehmen in Bruchsal nicht möglich gewesen. Die Gewerkschaft verhandelte immer geschickt zum Erhalt von Arbeitsplätzen. Petzold-Schick weiter: "Gewerkschaften sind seit 125 Jahren gelebte Zivilcourage".

Der 1. Landesbeamte Knut Bühler wies auf die den Gewerkschaften zugedachte gesell-schaftliche Rolle hin: "Gewerkschaften dürfen ihren Stellenwert nicht verlieren".

Die Festrede hielt Jupp Bechtel von der IGM-Bezirksleitung. Er unterstrich, dass die IG Metall mit 2,3 Millionen Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft der Welt ist. Die IGM sorge dafür, dass Arbeit eine Zukunft hat und damit gleichsam für ein gutes Leben sorgt. Bechtel betonte, dass 1891 bei Gründung des Deutschen Metallarbeiterverbandes, der Vorläuferorganisation der IG Metall, noch bis zu 120 Wochenstunden gearbeitet wurde.

Durch den Einsatz der Gewerkschaft wurden heute als üblich angesehene soziale Errun-genschaften durchgesetzt wie Kündigungsschutz, flexible Arbeitszeiten, Mitbestim-mung, die 35-Stunden-Woche oder das 13. Monatsgehalt.

Bechtel schloss mit den Worten: "Eine demokratische und solidarische Gesellschaft braucht auch in Zukunft starke Gewerkschaften."

Eine von Heiner Kunold moderierte Gesprächsrunde brachte drei frühere 1. Bevoll-mächtigte auf die Bühne. Gerhard Holler (1960 - 1972), Werner Holzwarth (1973 - 1984) sowie Eberhard Schneider dessen Amt vor wenigen Wochen Rainer Wacker übernahm. Mit in der Runde Bruno Nehring, 2. ehrenamtlicher Bevollmächtigter.

Gerhard Holler berichtete von der deutschlandweit 1. Aussperrung bei Siemens im Jahre 1963 und vom Besuch des Bundespräsidenten Willy Brandt 1972 in Bruchsal auf Einla-dung der IG Metall. Willy Brandt nahm an einer Betriebsversammlung bei Siemens teil. 4.000 Beschäftigte skandierten begeistert "Willy! Willy!".

An die Neff-Krise im Jahre 1969 erinnerte Werner Holzwarth, die Ansiedlung von John Deere Ende der 1970er Jahre befürwortete er damals schon als "eine Investition für die Zukunft"

Schmunzelnd zitierte Eberhard Schneider einen Spruch der IG Metall-Jugend von 1977 zum Einstieg in die 35-Stunden-Woche: "5 Stunden Zeit mehr, für Liebe und Verkehr". "Dies war die größte Sozialbewegung in den 1980er Jahren", so Schneider weiter. An das Jahr 1999 erinnert er sich als ein Jahr mit hart geführten Arbeitskämpfen und vielen Streiks und Aussperrungen.

Der Konzernbetriebsratsvorsitzende von E.G.O./Blanco, Bruno Nehring, berichtete aus seiner Betriebsratsarbeit. So haben die Veränderungen in der Arbeitswelt es auch für Betriebsräte notwendig gemacht, ihre Strategien den neuen Gegebenheiten anzupassen.

Werner Holzwarth ergänzte, das gewerkschaftliche Tun sei ein Reagieren auf Fakten, die andere schaffen, doch "Gewerkschaften sind notwendig in unserer Gesellschaft".