Kfz-Tarifrunde: Startklar für mehr Geld

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19.04.2017 IG Metall fordert 5 Prozent mehr für Kfz-Handwerker

Fünf Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Mit dieser Forderung startet die IG Metall am 26. April in die Tarifrunde für die Kfz-Beschäftigten. Zudem strebt die IG Metall mehr Lohngerechtigkeit an und will mehr Betriebe in die Tarifbindung holen.

Der IG Metall-Vorstand hat die Forderung für die anstehende Kfz-Tarifrunde beschlossen. Mit seinem Votum folgt der Vorstand der Empfehlung der regionalen Tarifkommissionen, die sich mit großer Mehrheit für eine Fünf-Prozent-Forderung ausgesprochen hatten. Die Vergütungen für die Auszubildenden sollen zudem überproportional steigen. Vorausgegangen waren ausführliche Debatten in den Kfz-Betrieben und gewerkschaftlichen Gremien. Am 26. April startet die erste Verhandlung für das niedersächsische Kfz-Gewerbe in Hannover.

Bei dem geforderten Plus orientiert sich die IG Metall an der wirtschaftlichen Situation der Kfz Betriebe, der Preissteigerungsrate sowie an der Produktivitätsentwicklung. Hinzu kommt eine Umverteilungskomponente, die den Arbeitnehmern ihren Anteil am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen sichern soll.

Die Kfz-Betriebe können sich höhere Löhne leisten. Die Kauflaune der Deutschen ist ungebrochen und wirkt sich positiv auf Nachfrage und Konjunktur im Kraftfahrzeughandwerk aus. Entsprechend gut geht es der Branche, ihre Umsätze steigen, Werkstätten und Autohäuser sind gut ausgelastet.

Neben einem angemessenem Einkommensplus geht es den Kfz-Handwerkern aber auch um die "Gerechtigkeitsfrage Nummer Eins", wie der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann die Tarifbindung bezeichnet. Mit oder ohne Tarif - diese Frage ist entscheidend, wenn es vor allem um die Einkommen geht.

Klares Bekenntnis zu Tarifautonomie gefordert

Im Kfz-Handwerk verfolgen viele Arbeitgeber eine Billigstrategie. Durch Tarifflucht sind in den letzten Jahren die Tarifstrukturen im Handwerk immer brüchiger geworden und dadurch die Einkommens- und Arbeitsbedingungen mancherorts schlechter. Ein Arbeitnehmer im Kraftfahrzeuggewerbe verdient ohne Tarif im Schnitt 23 Prozent weniger als seine Kolleginnen und Kollegen in einem tarifgebundenen Unternehmen.

Viele Landesinnungen bieten OT-Mitgliedschaften (ohne Tarif) an und haben ihr Kerngeschäft, Tarifverträge auszuhandeln, an freiwillige Arbeitgeberverbände abgegeben. Damit machen sich die Innungen selbst bedeutungslos. "Die IG Metall stellt sich der Verantwortung für das Handwerk, aber sie braucht auch starke Partner auf der Arbeitgeberseite", sagt Jörg Hofmann und fordert von allen Akteuren ein klares Bekenntnis zur Tarifautonomie. Nur so könne die Branche Fachkräfte sichern.

Jörg Hofmann: "Das Handwerk muss für junge Menschen attraktiver werden. Das geht aber nur mit guten Arbeitsbedingungen. Und dazu gehört eine stärkere Tarifbindung." Die IG Metall will deshalb die aktuelle Kfz-Tarifrunde nutzen, die Tarifflucht aus den Verbänden zu stoppen und mehr Betriebe in die Tarifbindung holen.

Tariffahrplan

Die Laufzeit der geltenden Tarifverträge endet - je nach Tarifgebiet - am 30. April, 31. Mai oder 30. Juni 2017. Verhandlungsauftakt ist am 26. April in Niedersachsen. Danach folgen am 9. und 10. Mai die ersten Verhandlungen für das Kfz-Handwerk in Baden-Württemberg und in Sachsen-Anhalt sowie am 17. Mai in Bayern.

Anhang:

KFZ-Tarifrunde 2017

KFZ-Tarifrunde 2017

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Letzte Änderung: 19.04.2017