Funktionärskonferenz in Flehingen

Tarif 2018: Miteinander fuer Morgen

30.11.2017 Tarifrunde 2018 der IG Metall: Neben 6 Prozent mehr Entgelt fordern die Beschäf-tigten mehr Wahlfreiheit bei der Arbeitszeit, um Beruf und Privatleben besser vereinbaren zu können.

Thema der Funktionärskonferenz der IG Metall am 23. November im Bildungszentrum Schloss Flehingen war die Tarifrunde 2018 der Metall- und Elektroindustrie. Hierzu waren über 80 Metaller aus den Betrieben angereist, um mehr über den Verhandlungsstand zu erfahren.
In seinem Einführungsreferat betonte Rainer Wacker, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal, die Notwendigkeit, jetzt Antworten auf die gesellschaftlichen Veränderungen zu finden. Die Technologie habe sich stark verändert, die Digitalisierung, die Dekarbonisierung, soziokulturelle Änderungen sowie der demografische Wandel ließen ein "weiter so" nicht mehr zu. Notwendig seien Arbeitszeiten, die zum Leben passen, wie schon die knapp 5.000 Teilnehmer an einer Umfrage der IG Metall Bruchsal forderten. "Die Zeit des Handelns ist angebrochen", so Wacker weiter.

Der Hauptredner des Abends, Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, berichtete von der ersten Verhandlung der IG Metall mit Südwestmetall in Böblingen. Südwestmetall habe die IG Metall-Forderungen pauschal abgelehnt und einen eigenen Forderungskatalog vorgelegt. Zitzelsberger unterstrich eindringlich die Notwendigkeit der Umsetzung der IG Metall-Forderungen. Der Forderung von Südwestmetall, eine längere Arbeitszeit ohne Quotenbeschränkung mit jedem Beschäftigten vereinbaren zu kön-nen, könne im Interesse der Beschäftigten nicht zugestimmt werden. Es gehe nicht an, fahrlässig die 1919 durchgesetzte Norm des 8-Stunden-Tages zu schleifen. Acht Stunden seien die Belastungsgrenze, "wer an dieser Norm sägt, sägt an unserer Gesundheit", so Zitzelsberger.

Die Forderung der IG Metall nach 6 % mehr Entgelt sei ökonomisch begründbar und angemessen. Die Beschäftigten sollten von den guten Geschäften der Branche in den letzten Jah-ren profitieren, zudem enthalte diese Forderung eine Umverteilungskomponente zur Stär-kung des privaten Konsums, der ein wesentlicher Wachstumstreiber sei.

Ganz besonders bei den Themen "Wahloption auf kürzere Arbeitszeit" sowie "Entgeltzuschuss für bestimmte Beschäftigte" zeige sich Südwestmetall uneinsichtig. Zitzelsberger sagte, die Forderung der IG Metall nach Verkürzung der Arbeitszeit in besonderen Situatio-nen auf bis zu 28 Wochenstunden - inklusive finanziellem Zuschuss für bestimmte Gruppen - passe zielgenau in die Zeit und entspräche den Erfordernissen der Beschäftigten. Der finanzielle Ausgleich sei für Beschäftigte in belastender Schichtarbeit, mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen. Diese Menschen stellten sich einer großen gesellschaftlichen Aufgabe und Herausforderung, "die Arbeitgeber dürfen sich hier nicht vom Acker machen", so der IG Metall-Bezirksleiter. Gut ein Viertel aller Beschäftigten klagten über zu wenig Zeit, um alle Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Menschen in besonderen Situationen bräuch-ten einen zumindest teilweisen Ausgleich des fehlenden Verdienstes. Zitzelsberger weiter: "Unsere Argumente sind hervorragend" und jetzt müsse die Frage beantwortet werden, wie sich unsere Gesellschaft zukünftig entwickelt; "Unsere Forderungen sind ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit sowie wirtschaftlich machbar und bezahlbar".

Anhang:

Funktionaerskonferenz 23.11.2017

Funktionaerskonferenz 23.11.2017

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Letzte Änderung: 30.11.2017