Delegiertenversammlung 22.Februar 2018

Delegiertenversammlung

26.02.2018 Mehr Geld und mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit Die IG Metall Bruchsal diskutierte in Flehingen den Tarifabschluss

Aufgekratzt oder gar begeistert konnte man die Stimmung nennen, die bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der letzten Delegiertenkonferenz der IG Metall Bruchsal vorherrschte, hatte man doch gemeinsam ein sehenswertes Ergebnis aus den Tarifverhandlungen erreicht, das nicht umsonst als ein Meilenstein auf dem Weg zu einer modernen, selbstbestimmten Arbeitswelt angesehen wird.

Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal, Rainer Wacker, fasste seine Freude über das Verhandlungsergebnis mit diesen Worten zusammen: "Dies ist heute eine besondere Delegiertenversammlung. Wir können mit stolzgeschwellter Brust Rückblick halten". Die IG Metall habe sich über zwei Jahre mit der Vorbereitung dieser Tarifrunde beschäftigt. Die Verhandlungen hätten aber erst Fahrt aufgenommen, nachdem die IG Metall zu Warnstreiks aufrief. So nahmen im Bezirk der IG Metall Bruchsal fast 5.000 Menschen an 25 Warnstreiks in 15 verschiedenen Betrieben teil. Unter anderem fanden Warnstreiks bei SEW Eurodrive, Sulzer und John Deere in Bruchsal oder bei Blanco in Oberderdingen statt. "Das Highlight jedoch waren", so Wacker weiter, "die 600 Kollegen, die am 23. Januar in Oberderdingen vor den Toren der Firma E.G.O. warnstreikten."

Wacker betonte nachdrücklich, dass mit Tagesstreiks, wie beispielsweise der bei E.G.O., sukzessive Druck auf die Arbeitgeber aufgebaut wurde. "Dies war eine richtig, richtig gute Sache, genauso wie der Tagesstreik vom 2. Februar bei John Deere. An diesem Streiktag ging dort keine einzige Fahrerkabine raus." Weitere Streiks seien schon vorbereitet gewesen. Neff, Sulzer, Blanco und E.G.O. seien bei der Planung in die neuen Tagesstreiks einbezogen worden. Dazu kam es aber nicht mehr, da vom Arbeitgeberverband Südwestmetall die Forderungen der IG Metall weitreichend akzeptiert wurden.

Allerdings konnte der 1. Bevollmächtigte nicht nur Gutes aus dem IG Metall-Bezirk Bruchsal berichten. Beim "Dauerproblemkind HIB" (HIB Trim Part Solutions, früher Holzindustrie Bruchsal) seien Entlassungen geplant. Dort sollen 70 von derzeit 270 Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz verlieren. Zur Zeit liefen Verhandlungen des Betriebsrates mit der Firmenleitung. Kriseln würde es auch bei der Gesellschaft für Oeltechnik mbH in Waghäusel. Die Firmenkrise wurde durch unternehmerische Fehlentscheidungen herbeigeführt, wie Wacker ausführte. Entlassen werden 26 Mitarbeiter, acht freiwillige Vereinbarungen wurden mit rentennahen Arbeitnehmern getroffen. Eine Transfergesellschaft wurde gegründet, um die von Arbeitslosigkeit bedrohten Mitarbeiter in neue Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln.

Gewerkschaftssekretär Martin Sambeth von der IG Metall-Bezirksleitung in Stuttgart präsentierte anschließend den Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie und lobte das Engagement des IG Metall-Bezirks Bruchsal: "die Unterstützung aus Bruchsal war ordentlich". Bundesweit hätten 1,5 Millionen Arbeitnehmer an Streikaktionen teilgenommen. Er bedankte sich ausdrücklich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die sich in dieser Tarifrunde an den kurzzeitigen Warnstreikaktionen sowie den ganztägigen Warnstreiks der IG Metall so eindrucksvoll und nachdrücklich beteiligt haben: "Ihr habt das starke Tarifergebnis erst möglich gemacht. Ohne euren Einsatz stünden wir nicht dort, wo wir heute stehen".

Dieses Lob wurde gerne entgegengenommen. Unter den Kolleginnen und Kollegen herrschte die einhellige Meinung vor, dass man stolz darauf sein könne, aktiv bei dieser Tarifrunde dabei gewesen zu sein.

Das Verhandlungsergebnis im Überblick:

Anhang:

Tarifergebnis_2018

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Letzte Änderung: 26.02.2018